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Spenden statt schenken: So schenken die Deutschen

91 Prozent der Deutschen möchten laut GfK ihren Verwandten und Freunden etwas schenken, doch auch die Spendenbereitschaft ist stark angestiegen. (Foto: getty images)

Wer hätte das gedacht? Die norddeutschen Teetrinker verschenken am liebsten Kaffeeautomaten. Die Bayern geben am meisten für Modelleisenbahnen aus. Doch ein Trend ist in ganz Deutschland zu beobachten: Alle geben weniger Geld für Geschenke aus und spenden mehr für Bedürftige.

Wer kennt das nicht? Es ist schon wieder Dezember und die Verzweiflung wächst: Was soll ich meinen Liebsten diesmal schenken? Doch jetzt naht Rettung. Wer keine Idee hat, kann sich vertrauensvoll an Watson wenden. Der Computer, der Menschen inzwischen bei Quizshows alt aussehen lässt, hat sich jetzt auch auf Weihnachtsgeschenke spezialisiert. Wer die App der künstlichen Intelligenz nutzt, erfährt nicht nur, was momentan besonders angesagt ist, sondern welches Produkt bald ausverkauft sein könnte. Watson stützt seine Aussagen nicht etwa auf ein statisches Ranking. Er filtert aus Millionen von Online-Konversationen im Internet, Social Media-Kanälen, Blogs und Foren heraus, was Leute über Produkte sagen. Es kann also nichts mehr schief gehen.

In diesem Jahr werden hierzulande 14,3 Milliarden Euro in Weihnachtsgeschenke fließen, das hat eine Umfrage der GfK-Konsumforscher ergeben. Das ist zwar etwas weniger als im vergangenen Jahr. Doch im Schnitt wollen Bundesbürger in diesem Jahr immerhin noch 274 Euro ausgeben, um ihre Liebsten zu beglücken. Die Summe steigt mit zunehmendem Alter. Die Mehrheit will den Einkauf in den ersten zwei Dezemberwochen erledigen. Nur sechs Prozent haben die Besorgungen schon hinter sich gebracht.

Doch wofür geben die Deutschen ihr Geld vor Weihnachten aus? Schenken Frauen mehr als Männer? Die Norddeutschen anders als die Süddeutschen? Der Versandhändler Otto hat über neun Millionen Online-Käufe der vergangenen drei Weihnachtssaisons ausgewertet und dabei einige interessante Entdeckungen gemacht.

Die Bremer sind am spendabelsten

Am meisten gaben nicht etwa die Bewohner der reichen Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg oder Hamburg aus – am spendabelsten waren die Bremer mit durchschnittlich 377 Euro. Noch überraschender ist allerdings der Sieger bei den Städten: die Bewohner des saarländischen Neunkirchen lassen es sich im Schnitt 427 Euro, ihre Verwandten und Freunde zu verwöhnen.

Die Männer geben durchschnittlich mehr aus als die Frauen, wenn es allerdings um bestimmte Produkte geht, ist die weibliche Bevölkerung durchaus spendabler. So lassen es sich die Frauen in Rheinland-Pfalz zehn Euro mehr kosten, wenn sie Herren-Hausschuhe kaufen als die männlichen Bewohner des Bundeslandes. Dafür geben die bayerischen Herren mehr als doppelt so viel aus, wenn sie eine Eisenbahn verschenken. Und egal ob männlich oder weiblich, ausgerechnet die Teetrinker aus Norddeutschland geben für einen Kaffeevollautomaten deutlich mehr Geld aus als der Rest der Republik.

Über die Hälfte der Bevölkerung versucht es inzwischen zu vermeiden, sich ins Getümmel zu stürzen und will mindestens ein Geschenk im Internet besorgen. Die Zahl wird in den kommenden Jahren noch zunehmen. Am beliebtesten sind unter den digitalen Geschenken im Moment noch Abos und Veranstaltungstickets, aber auch Kleidung, Unterhaltungselektronik und andere Produkte werden immer mehr online gekauft.

Wer auf echte Überraschungen unterm Baum hofft, wird wohl auch in diesem Jahr enttäuscht werden, zu den beliebtesten Geschenken gehören nach wie vor Parfüms, Bücher, Spiele, Unterhaltungselektronik und Einrichtungsgegenstände. Immerhin denken viele darüber nach, ihren Liebsten Geldgeschenke zu machen. Da kann man sich das Präsent dann selber aussuchen.

Spenden statt schenken

Zwar möchten 91 Prozent der Deutschen laut GfK ihren Verwandten und Freunden etwas schenken, doch sie wollen dafür nicht mehr so viel ausgeben wie im vergangenen Jahr. Die Spendenbereitschaft ist in diesem Jahr stark angestiegen, was wohl vor allem mit den zahlreichen Flüchtlingen zusammenhängt, die nach Europa kommen. Allein im September stieg das Aufkommen im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent. Die älteren Konsumenten investieren in diesem Jahr durchschnittlich 32 Euro weniger in Weihnachtsgeschenke und erhöhen ihre ohnehin schon großzügigen Spendenausgaben noch einmal um 37 Euro. Bei der Altersgruppe der bis 30-Jährigen ist die Bereitschaft, Menschen zu helfen, denen es nicht so gut geht am stärksten gewachsen. Sie spenden pro Person 63 Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Ganz auf die festliche Stimmung möchten die meisten dennoch nicht verzichten. Für 71 Prozent gehört es zur Adventsstimmung auch dazu, in der Familie weihnachtliche Dekoration zu basteln und zu Plätzchen zu backen. Und in mehr als 22 Millionen Haushalten wird auch in diesem Jahr ein Weihnachtsbaum stehen. Geschmückt wird er meist einen Tag vor dem großen Fest.


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