Herrlich, plötzlich bekommt man wieder einen Parkplatz vor dem Haus, beim Italiener an der Ecke ist ein Tisch im Garten frei und die Schlange vor dem Eisladen geht nicht durchs ganze Viertel: kurz, es ist Urlaubszeit.
Millionen von Europäern machen sich in den kommenden Wochen auf den Weg, um fern der Heimat ihren Sommerurlaub zu verbringen. Wie jedes Jahr gilt es, Neues zu entdecken oder eine alte Liebe aufzufrischen. Am Strand, in den Städten, bei den Sehenswürdigkeiten oder in den Bergen. Doch was passiert eigentlich, wenn ganze Länder in Bewegung sind?
Am häufigsten zieht es deutsche Urlauber an den Strand
Wie wichtig die fünfte Jahreszeit für die Bevölkerung ist, zeigt schon die Tatsache, dass nach dem ADAC Reisemonitor zwei Drittel aller Deutschen bereits ein halbes Jahr vor dem Urlaub mit den Planungen beginnen. Nah oder fern, kurz oder lang, teuer oder billig, fliegen oder fahren? Das alles muss geklärt sein, damit die Erholung kein Reinfall wird. Und sich die Transportlogistik auf den Ansturm einstellen kann.
Zwei Drittel aller Deutschen haben in diesem Jahr immerhin eine oder mehrere Urlaubsreisen vorgesehen, die fünf Tage oder länger dauern. Ein Drittel verbringt den Haupturlaub in Deutschland, den Rest zieht es in die Ferne, Spitzenreiter unter den europäischen Reisezielen ist in diesem Jahr Italien, knapp gefolgt von Spanien. Bei den Fernreisen liegt die USA ganz vorne, gefolgt vom Fernen Osten und der Karibik. Fast die Hälfte aller deutschen Urlauber erreicht ihr Feriendomizil mit dem Flugzeug, zweitliebstes Verkehrsmittel für die arbeitsfreie Zeit ist das Auto.
Am häufigsten zieht es die deutschen Urlauber in den Bade- und Strandurlaub, was angesichts der hiesigen Temperaturen und Wetterlagen kein allzu großes Wunder ist. Und das lassen sie sich auch einiges Kosten, im Schnitt 2000 Euro pro Urlaub. Im vergangenen Jahr gaben sie für ihre längeren Reisen insgesamt 67 Milliarden Euro aus, so viel wie nie zuvor. Die gute Nachricht ist: 75 Prozent der Urlauber kamen erholt aus dem Urlaub zurück, knapp die Hälfte hat dabei auch noch echte Glücksmomente erlebt.
Das größte Drehkreuz in Europa ist London
Doch nicht nur die Deutschen verlassen ihre gewohnte Umgebung. Etwa 500 Millionen internationale Touristen werden jedes Jahr auf dem europäischen Kontinent gezählt. Damit ist Europa der meistbesuchte Erdteil der Welt.
Die meisten Passagiere in Europa muss der Londoner Flughafen Heathrow bewältigen. Alleine im vergangenen Jahr waren es 73,4 Millionen Gäste, weltweit gibt es nur zwei Orte, die noch mehr Passagiere abfertigen. Zweitgrößtes Drehkreuz in Europa ist der Pariser Flughafen Charles de Gaulle, auf Platz drei folgt der Flughafen in Frankfurt.
Die meistgebuchte Flugroute in Europa ist allerdings die Strecke zwischen Barcelona und Madrid. Über 2,5 Millionen Passagiere haben sich laut Eurostat zwischen den beiden Städten hin- und herfliegen lassen. Erst auf Platz vier ist die erste innerdeutsche Strecke zu finden, 1,7 Millionen Gäste überbrückten die Strecke von München nach Berlin mit dem Flugzeug.
Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Das beliebteste Reiseziel in Europa ist die türkische Stadt Istanbul. Über zehn Millionen Menschen besuchen jährlich die Metropole am Bosporus, Hauptattraktion ist die Altstadt mit der blauen Moschee, der Hagia Sofia und dem Topkapi-Palast. Die 14-Millionen-Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt, hat in den letzten Jahren mächtig aufgeholt. Zwar liegt der Flughafen momentan in Europa noch auf dem vierten Platz. Doch kein Flugplatz auf dem Kontinent hat sich in den vergangenen Jahren so stark entwickelt. Das Drehkreuz in Istanbul legte zwischen den Jahren 2010 und 2014 um 77 Prozent zu, der Flughafen Frankfurt verbuchte im selben Zeitraum einen Zuwachs von 12 Prozent.
Der Tourismus ist weltweit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Für manche Regionen ist es sogar die Haupteinnahmequelle. Im vergangenen Jahr haben über eine Milliarde Menschen weltweit eine Reise ins Ausland unternommen. Damit ist die Zahl der Auslandstouristen seit 1950 um das Vierzigfache gestiegen. Glaubt man der Welttourismusorganisation (UNWTO) wird die Entwicklung auch noch weitergehen, für das Jahr 2030 rechnet die Institution mit weltweit 1,8 Milliarden Touristen.
Zumindest in wird sich die Klientel verändern. Die Urlauber werden wie die Gesellschaft durch den demografischen Wandel immer älter werden. Weil sie im Laufe ihres Lebens eine umfangreiche Reiseerfahrung gesammelt haben, werden sie kompetenter sein – und natürlich anspruchsvoller.