Eine moderne Logistik ohne Berufskraftfahrer? Das ist auch in Zeiten der Digitalisierung schlicht undenkbar. Auf diese Tatsache machten Hamburger Logistikunternehmen und -verbände heute mit einer groß angelegten Aktion aufmerksam. Sie bedankten sich auf eine typisch hamburgische Weise bei Truckern im Großraum der Hansestadt – mit 6.000 Franzbrötchen.
Zimt, Zucker, Butter und jede Menge klebriger Blätterteig: Franzbrötchen gehören auf den Hamburger Frühstückstisch wie in Bayern süßer Senf zur Weißwurst. Und auch im Rahmen der Aktion „Hamburg sagt Danke“ stand das Kultgebäck heute im Mittelpunkt. An strategisch ausgewählten Punkten im Stadtgebiet verteilten Vertreter der teilnehmenden Unternehmen, Vereine und Verbände die Backwaren heute den ganzen Tag lang an tausende Fahrer. Die Aktion fand begleitend zum zehnten „Tag der Logistik“ statt und wurde von der Logistik-Initiative Hamburg, dem Verband Straßengüterverkehr und Logistik, dem Verein Hamburger Spediteure, der SVG-Hamburg, der Handelskammer und der Wirtschaftsbehörde sowie von 50 Branchenunternehmen getragen. Auch Hermes beteiligte sich in diesem Jahr erneut und händigte Franzbrötchen an Trucker aus.
Franzbrötchen als symbolisches Dankeschön
Über das große Engagement der Unterstützer freut sich Anna Schönal, Projektmanagerin Personal & Qualifizierung bei der Logistik-Initiative Hamburg, besonders: „Die Beteiligung in diesem Jahr war so hoch, dass wir sogar kurzfristig von 5.000 auf 6.000 Franzbrötchen aufstocken konnten.“ Auch seitens der Kraftfahrer ist die Resonanz positiv, wie Volker Stenzel, Head of Equipment & Carrier bei Hermes Germany, bestätigt: „Ich habe im Rahmen der Aktion heute früh mit vielen Fahrern gesprochen und auch selbst Franzbrötchen verteilt. Das Dankeschön trifft voll ins Schwarze. Die Trucker freuen sich, dass sie und ihre täglichen Leistungen heute endlich einmal ganz besonders im Fokus stehen – im Alltag bekommen sie diese Anerkennung viel zu selten.“
Die teilnehmenden Unternehmen und Verbände möchten mit der Aktion die Arbeit der Berufskraftfahrer hervorheben. Anna Schönal betont: „Das Franzbrötchen soll an dieser Stelle natürlich nur ein symbolisches Dankeschön darstellen. Mit der Aktion wollen wir dazu beitragen, dass unsere Logistik-Helden nicht nur heute, sondern auch in Zukunft jeden Tag die Anerkennung für ihre Arbeit erhalten, die sie verdienen.“ Auch Volker Stenzel wünscht sich ein größeres öffentliches Bewusstsein für die Leistungen der Trucker: „Die Kunden vergessen leider oft, dass die Regale im Supermarkt und die Warenkörbe in den Online-Shops ohne eine funktionierende Logistik leer bleiben würden.“
Nachwuchssorgen vorbeugen
Aktionen wie diese gewinnen für Logistikunternehmen und -verbände zunehmend an Bedeutung. Einerseits ist die Logistik in Zeiten des E-Commerce elementarer Bestandteil der modernen Gesellschaft. Sie ermöglicht, dass jedes erdenkliche Gut innerhalb kürzester Zeit seinen Weg vom Erzeuger zum Kunden findet. Im Raum Hamburg ist die Logistikbranche zudem der größte Arbeitgeber. Andererseits fällt es den Unternehmen immer schwerer, neue Fahrer zu rekrutieren – während das Paketaufkommen immer weiter steigt. Studien prognostizieren, dass bis zum Jahr 2022 in Deutschland rund 150.000 LKW-Fahrer fehlen werden. Dieser drohende Nachwuchsmangel ist auch Volker Stenzel bewusst: „Wenn wir den Nachwuchs in dieser Berufsgruppe nicht sicherstellen können, hat das nicht nur Auswirkungen auf die Abläufe in der Logistik, sondern auch auf die Versorgung und den Handel.“
Um dieser Entwicklung aktiv entgegenzuwirken, beteiligt sich Hermes an der bundesweiten „Fair Truck“-Kampagne, die von der Logistik-Initiative Hamburg ins Leben gerufen wurde. „Fair Truck“ setzt sich für faire Arbeitsbedingungen der Fahrer ein und vergibt ein Gütesiegel an Logistikunternehmen mit hohen Standards in diesem Bereich. Übrigens unterstützt auch „Fair Truck“ die Franzbrötchen-Aktion. Schließlich geht es beiden im Wesentlichen um eines: den Menschen in der Logistik einfach mal Danke zu sagen.