Das Potenzial eines ganzheitlichen „Supply Chain Management“ wird von Unternehmen in Deutschland zwar erkannt, doch nur wenige setzen entsprechende Maßnahmen um. Trotz aktueller Herausforderungen wie anhaltenden Streiks in Deutschland oder den Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland und dadurch bedingte Lieferantenausfälle, besteht in den Unternehmen Nachholbedarf in punkto Risikoprävention.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 200 Logistikentscheidern des Großhandels und der herstellenden Industrie, die im Auftrag der Hermes Transport Logistics durchgeführt wurde. Sechs von zehn Logistikverantwortlichen verzichten darauf, den gesamten Supply Chain Managementprozess automatisiert zu überwachen und Vorsorgemaßnahmen durchzuführen.
Vier von zehn Unternehmen haben kein Frühwarnsystem
40 Prozent der Logistikverantwortlichen gehen laut der aktuellen Umfrage davon aus, dass das Beschaffungsmanagement künftig deutliche Verschärfungen des Risikoumfeldes verzeichnen wird. Jeder vierte Befragte (26%) fürchtet beispielsweise, dass die zahlreichen innerdeutschen Streiks und Arbeitsniederlegungen negativen Einfluss auf die Produktions- und Lieferketten haben. Und der Konflikt mit Russland sowie die Wirtschaftssanktionen der EU wirken sich laut Umfrage schon jetzt bei jedem fünften Unternehmen (19%) negativ auf die Logistikprozesse aus, bei Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ist das sogar noch deutlicher zu spüren (32%). Dennoch verfügen nur 43 Prozent der deutschen Logistikunternehmen über ein Frühwarnsystem, um sofort auf mögliche Gefahren innerhalb der Lieferkette reagieren zu können.
Qualität und Versorgungssicherheit erwünscht
Für fast alle befragten Unternehmen steht die Gewährleistung einer hohen Produktqualität im Vordergrund (96%). 89 Prozent der Entscheider legen auch Wert auf die Versorgungssicherheit. Ebenso viele wollen Lieferantenausfälle vermeiden. Die lieferantenseitige Einhaltung von Gesetzen ist für 86 Prozent der Logistikentscheider ein wichtiges Argument zur Risikoprävention. Sieben von zehn Unternehmen nutzen die Gelegenheit auch, um damit soziale und ethische Standards zu gewährleisten. 67 Prozent der Entscheider liegen zudem die ökologischen Standards der Lieferanten am Herzen. Die Reduktion von Risiken in Verbindung mit den volatilen Rohstoffpreisen spielt hingegen nur für 60 Prozent der Unternehmen eine Rolle.
Supply Chain Management sichert Erfolge
„Es ist jedoch häufig nur eine Frage der Zeit, bis sich ein unvorhergesehenes Ereignis negativ auf die eigene Lieferkette auswirkt“, sagt Jan Bierewirtz, Bereichsleiter Sales & Business Development Sea / Air, bei Hermes Transport Logistics. Angesichts der weltweiten Konflikte, der zunehmenden Digitalisierung in den Prozessen und den wechselhaften Stimmungen am Arbeitsmarkt sei davon auszugehen, dass deutsche Logistikunternehmen künftig ganzheitlich denken und vorsorgen müssen. „Wer bereits jetzt ein ganzheitliches Supply Chain Management betreibt, wird sich einen klaren Wettbewerbsvorteil sichern, weil er in der Lage ist, die Nachfrage trotz Krise zuverlässig zu bedienen.
Vorausschauendes Risikomangement heißt also, alle Dienstleister und Prozesse in die Risikoprüfung mit einzubeziehen“, so Bierewirtz. Das zentrale Anliegen nachhaltiger Unternehmensstrategien sollte deshalb eine Qualitätskontrolle entlang der gesamten Wertschöpfungskette sein.
Die Logistikverantwortlichen sind sich der Notwendigkeit einer Risikoprävention durchaus bewusst. Lediglich 14 Prozent verzichten vollständig auf entsprechende Vorsorgemaßnahmen. Allerdings erschweren bestimmte, in den Unternehmen verankerte Zielvorstellungen bzw. Sparmaßnahmen ein strategisches Supply Chain Management. Bei 43 Prozent der Unternehmen bereitet die Just-in-Time-Lieferung laut Umfrage Schwierigkeiten. Jedes dritte Unternehmen merkt zudem starke negative Auswirkungen im eigenen Geschäftsbereich, wenn das Bestandslevel reduziert wird. Für drei von zehn ist die Einzelquellenbeschaffung (Single Sourcing) zusätzlich eine große Herausforderung. Gleiches gilt auch für die Zentralisierung der Distribution. Jedes vierte Unternehmen bekommt z.B. nach eigener Aussage starke Probleme, wenn die Lieferantenbasis verkleinert wird. Und jeder Fünfte gibt an, dass Outsourcing große Schwierigkeiten nach sich zieht.
Die Umfrage zeigt also, dass in vielen Unternehmen das Thema ganzheitliches Supply Chain Management noch nicht ausreichend etabliert ist. Trotz des steigenden Bewusstseins für mögliche Gefahren werden Risikopräventionen nur vereinzelt genutzt. Jan Bierewirtz: „Das systematische Erkennen und Vorbeugen möglicher Beschaffungsrisiken hat für jedes Unternehmen eine existentielle Bedeutung. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise und fortlaufende Prüfung potentieller Risiken wirkt sich spürbar auf jeden einzelnen Schritt der Lieferkette aus – und das sichert die Versorgung und damit die eigene Marktposition auch langfristig.“ Moderne IT-Systeme mit End-to-End-Lösungen, Consolidation Concepts, d.h. die bedürfnisgerechte regionale, überregionale oder internationale Konsolidierung und effiziente Lagerlogistik sind die entscheidenden Faktoren , mit denen professionelle Partner wie Hermes Transport Logistics Unternehmen darin unterstützen, sich krisensicher zu behaupten/aufzustellen.