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Supply Chain Management in Krisenzeiten: „Digitalisierung hilft bei der Transparenz von Lieferketten“

(Foto: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Nicht nur die Auswirkungen der Corona-Pandemie stellen aktuell eine Herausforderung für die internationale Logistik dar. Geopolitische Risiken, eine angespannte Wirtschaftslage aufgrund von Inflation und steigender Energiekosten sowie nicht zuletzt Nachfrageschwankungen sorgen aktuell für Störungen in den Lieferketten sowie Lieferengpässen, die von Produzenten, Lieferanten, Händlern und auch Logistikdienstleistern bewältigt werden müssen. Saskia Sardesai vom Fraunhofer Institut für Materialfluss & Logistik ILM spricht in der neuen Folge von „Lieferzeit. Der Logistik-Podcast“ darüber, wie man sich auf Krisensituationen bestmöglich vorbereiten und diese erfolgreich bewältigen kann.

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Die weltweite Inflationswelle im Sommer 2022 hat verschiedene Ursachen, während für die meisten Akteure in der Branche die Abwendung von Engpässen zu einem Dauerzustand geworden ist. Viele Unternehmen nehmen die Situation so wahr, dass man von einer Krise in die nächste übergeht. Die ungewohnte Häufung von sogenannten „schwarzen Schwänen“ – also überraschenden Ereignissen wie die weltweite Corona-Pandemie und entsprechende Auswirkungen von Lockdowns bis hin zu steigenden Container-Preisen – fordert die Resilienz von Unternehmen auf besondere Weise heraus. „Viele der aktuellen Herausforderungen in der Lieferkette, einschließlich der Inflation, haben ihre Wurzeln in der Pandemie. Einige dieser Probleme sind vorübergehend, aber die größeren Probleme, wie Arbeitskräftemangel, geopolitische Spannungen und die Energiewende, sind strukturell und laufen Gefahr, sich zu verfestigen, wenn die Unternehmen jetzt nicht entschieden handeln“, erklärt Christian Lanng, CEO von Tradeshift, auf der Website des E-Commerce-Magazins.

Lieferkrise als Dauerzustand: Gibt es dafür eine Gebrauchsanweisung?

Saskia Sardesai ist Senior Scientist, SCM in der Abteilung Supply Chain Engineering am Fraunhofer IML. (Foto: Fraunhofer IML)

In der neuen Folge von „Lieferzeit. Der Logistik-Podcast“ beschäftigt sich Saskia Sardesai, Senior Scientist am Fraunhofer Institut für Materialfluss & Logistik ILM, unter anderem mit diesem Problem. In ihrer Forschungsarbeit untersucht sie, wie Supply Chains so gestaltet und gemanagt werden können, dass sie krisen- und sattelfest sind. Dabei geht es nicht nur um das Reagieren auf den jeweiligen Effekt, sondern vor allem um Antizipation, Forecast und Krisensimulation, um adäquat kommende Widerstände überwinden zu können. „In der Logistik ist die Anpassungsfähigkeit das A und O. Bei der Produktion müssen wir uns darauf einstellen, dass wir zeitweise bestimmte Produktkategorien fokussieren, dass wir margenträchtige Produkte anvisieren oder komplett umstellen und neue Produkte mitproduzieren. Aus den letzten Krisen haben wir gelernt, dass Transparenz in der Lieferkette notwendig ist. Das heißt, wir brauchen Digitalisierung in den Lieferketten.“

Die deutsche Logistikbranche hat die Situation erkannt und in den vergangenen Jahren entsprechende Maßnahmen ergriffen. Laut „Digitalisierungsindex Mittelstand 2021/2022“, einer repräsentativen Studie der Deutschen Telekom und des Analystenhauses techconsult, wollen 87 Prozent der Unternehmen in der Logistikbranche auch künftig in ihre Digitalisierung investieren. Die Anforderung, immer schneller reagieren zu müssen bei gleichzeitig steigender Komplexität, sei es durch Covid-bedingte Lockdowns, Containerstaus oder verändertes Kaufverhalten, machen die Digitalisierung notwendiger denn je. Dabei helfen ganzheitliche Supply-Chain-Management-Lösungen inklusive Echtzeit-Überwachung und Auswertungen wie Track and Trace von Containern oder vernetzte Pads im Fleet-Service-Bereich. Damit gehört die deutsche Logistikbranche zu den Branchenvorreitern – mittlerweile kommen digitale Lösungen in fast allen Bereichen des Supply Chain Managements zum Einsatz. Besonders beliebt sind etwa Systeme zur automatisierten Lagerverwaltung und Tools zum digitalen Flottenmanagement.

Krisensimulation für das Supply Chain Management

In der aktuellen Folge von „Lieferzeit“ spricht Saskia Sardesai auch darüber, wie eine Krisensituation konkret simuliert werden kann: „Wir bilden in einem Modell entsprechend die Supply Chain ab. Man kann sich das so denken wie eine Art digitaler Zwilling oder ein digitaler Schatten, der die verschiedenen Stationen in der Supply Chain abbildet. Und wenn man dann verschiedene Risiken einbaut, dann kann man sich durch Simulation vorbereiten und schauen, welche Flexibilität am besten eingebaut werden sollte, um resiliente Lieferketten aufzubauen.“


„Lieferzeit. Der Logistik-Podcast“ erscheint alle 14 Tage und ist bei allen Streaming-Anbietern verfügbar.

Mehr zum Thema Resilienz und Transparenz in der Lieferkette finden Sie übrigens im Hermes SCS-Blog.

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