Mit einer Länge von 25,25 Metern nutzt der neue Lang-LKW die zugelassene Maximallänge komplett aus: Der sogenannte „Fliegl Swap-Train“ kann drei Wechselbrücken transportieren – im Gegensatz zu normalen LKW mit zwei Wechselbrücken – und entlastet durch die damit verbundenen Kapazitätssteigerungen die Verkehrswege und die Umwelt. Mit dem neuen Fahrzeug werden gegenüber gängigen Modellen mehr als 20 Prozent beim Dieselverbrauch eingespart – dies entspricht 25 Tonnen CO2 pro Jahr. Als eines der ersten Unternehmen in Deutschland testet Hermes den Lang-LKW seit März diesen Jahres auf der Strecke zwischen den Logistik-Centern in Friedewald und Langenhagen.
Auf der Messe „Transport Logistic“ in München im Jahr 2019 vorgestellt und heute bereits für Hermes im Einsatz: Mit dem Lang-LKW der Firma Fliegl ist erstmals der Transport von drei Wechselbrücken möglich.
„Die Ausmaße des neuen Lang-LKW haben für uns viele Vorteile“, erklärt Marco Schlüter, Chief Operations Officer bei Hermes Germany. „Durch die dritte Wechselbrücke profitieren wir von enormen Kapazitätssteigerungen im Vergleich zum normalen LKW. Besonders im Hinblick auf den bestehenden Fahrermangel ist dies ein weiteres großes Plus.“ Der Doppeleffekt – die Umwelt entlasten und dem Fahrermangel entgegenwirken – macht den Einsatz so interessant.
20 Prozent Dieselverbrauch weniger – 25 Tonnen CO2 pro Jahr Ersparnis
Denn auch in puncto Nachhaltigkeit hat der Lang-LKW großes Potenzial: Laut hochgerechneten Herstellerangaben wird durch die zusätzliche Wechselbrücke – und die damit verbundene Einsparung von weiteren Fahrzeugen – eine Reduktion von rund 20 Prozent beim Dieselverbrauch erzielt. Somit spart das neue Fahrzeug 25 Tonnen CO2 pro Jahr ein und leistet damit einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz. Zusätzlich werden die Verkehrswege dementsprechend entlastet. Bei einer Fahrtstrecke von knapp 130.000 Kilometern pro Jahr kein unwesentlicher Faktor.
Pilot-Test ohne festes Enddatum
Derzeit wird der „Fliegl Swap-Train“ auf einer festen Strecke zwischen den Logistik-Centern Friedewald und Langenhagen getestet. Doch ohne automatisierte Hilfe wäre so eine Fahrt nicht möglich: Eine Software sorgt während der Fahrt dafür, dass die Zugachse bei Kurvenfahrten automatisch ausfährt. Nur durch die Verlängerung des LKW kann dieser überhaupt um eine normale Kurve fahren.
Bei dem Pilottest geht es vor allem darum, Erfahrungen mit dem neuen Lang-LKW zu machen. Im Fokus stehen dabei vor allem das Handling, die neu entstehenden Abwicklungsprozesse an den Verteilzentren und die Einsatzmöglichkeiten an verschiedenen Standorten. Derzeit gibt es kein festes Enddatum für den Test.
Ausmaße bringen Herausforderungen mit sich
„Die Maximalgröße des Fahrzeugs birgt auch Herausforderungen: Der erhöhte Platzbedarf sorgt selbst an großen Standorten derzeit noch für notwendige Anpassungen im Prozessablauf“, erzählt Marco Schlüter.
Doch besonders in der aktuellen Situation ist jede Kapazitätssteigerung ein wichtiges Hilfsmittel, um die stark angestiegenen Sendungsmengen bewältigen zu können. Seit Wochen verzeichnet Hermes einen Sendungsanstieg von knapp 40 Prozent. „Der perfekte Zeitpunkt, um den Lang-LKW zu testen“, ergänzt Marco Schlüter.
Perspektivisch ist der Einsatz von Lang-LKWs besonders zwischen den hochmodernen Hermes Logistiker-Centern interessant: „Auch unabhängig von der aktuellen Entwicklung, steigen die Sendungsmengen seit Jahren konstant“, blickt Marco Schlüter in die Zukunft. „Diese Mengen müssen zwischen unseren Verteilzentren bundesweit transportiert werden. Jede Kapazitätssteigerung ist auf der langen Strecke für uns ein immenser Vorteil.“