PACKMEE bringt neuen Wind in die Kleiderspende: Seit dem 2. Dezember 2016 kann tragfähige Kleidung in Deutschland bequem und kostenfrei über den Versandweg gespendet werden. Hermes ist als einer von zwei Logistikpartnern mit an Bord. Stephan Kruse-Thamer, Geschäftsführer von PACKMEE, erklärt das System.
Herr Kruse-Thamer, Sie wollen das Thema Kleiderspende in Deutschland neu beleben. Was zeichnet PACKMEE aus?
Kruse-Thamer: PACKMEE ist ein innovatives Sammel- und Spendensystem für noch tragfähige Textilien und Schuhe, das einfach zu nutzen ist und auf mehreren Ebenen nachhaltig funktioniert. Jedes eingesendete Kleidungsstück soll weitergetragen werden. Das spart Ressourcen und schont die Umwelt. Auch bei unseren Prozessen achten wir auf ökologische Aspekte: Durch die Mitnutzung eines bestehenden Logistiksystems wird etwa kein zusätzliches CO2 erzeugt. Mit den Erlösen aus dem Verkauf der eingesendeten Ware unterstützen wir zudem das Deutsche Rote Kreuz (DRK).
Wie funktioniert das System genau?
Kruse-Thamer: Mitmachen ist ganz einfach: Auf unserer Homepage kann sich jeder, der saubere und tragfähige gebrauchte Kleidung spenden möchte, ein Etikett für den kostenfreien Versand herunterladen. Pakete, die 8 bis 30 Kilogramm wiegen, können dann entweder in eine Paketannahmestelle in der Nähe gebracht oder einem Paketboten mitgegeben werden.
Welche Vorteile bietet PACKMEE für den Endverbraucher?
Kruse-Thamer: PACKMEE ist eines der permanenten nationalen Sammelsysteme mit dem höchsten Spendenanteil – damit helfen Teilnehmer nicht nur dabei, natürliche Rohstoffe zu schonen, sondern unterstützen auch direkt gemeinnützige Zwecke.
Wie hoch ist der konkrete Spendenanteil am Erlös?
Kruse-Thamer: 50 Prozent der Einnahmen abzüglich Porto- und Logistikkosten kommen unserem karitativen Partner, dem DRK, zugute. PACKMEE achtet darauf, besonders kosteneffizient zu handeln – denn wir wollen das DRK mit möglichst hohen Beiträgen unterstützen und damit gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Das gehört zur Grundidee von PACKMEE.
Was passiert mit den abgegebenen Kleidern und Schuhen?
Kruse-Thamer: Unser Mutterkonzern TEXAID übernimmt die Textilien und sorgt für die hochwertige Weiterverarbeitung in einer der größten deutschen Kleidersortieranlagen im thüringischen Apolda. In einem dreistufigen Sortierprozess werden die Kleidungsstücke von Hand nach rund 300 Kriterien, wie Größe, Zustand und Material, in neue Warengruppen zusammengestellt. Im Vergleich zum Altkleidercontainer bietet die Kleiderspende im Karton zudem einen großen Vorteil: Die Textilien und Schuhe können nicht durch Witterungsbedingungen sowie Kontamination mit Stör- und Fremdstoffen verschmutzt oder beschädigt werden. Dadurch erzielen wir deutlich höhere Erlöse, die wir wiederum anteilig für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung stellen können.
Kleiderspenden werden kontrovers diskutiert. Manche befürchten die Veruntreuung von Geldern und unseriöse Praktiken. Berechtigte Kritik?
Kruse-Thamer: Es gibt natürlich in jeder Branche schwarze Schafe. Beispielsweise sind nicht lizenzierte und wild aufgestellte Altkleidercontainer schon lange ein Ärgernis. Deshalb ist es uns umso wichtiger, eine seriöse und nachhaltige Ergänzung zu den bisherigen Sammelsystemen anzubieten. Wir legen bei PACKMEE großen Wert auf die Transparenz unserer Einnahmen. Deswegen lassen wir uns von einer fachkundigen unabhängigen Stelle kontrollieren. Auf unserer Homepage weisen wir zusätzlich quartalsweise offen aus, wie hoch unser Spendenaufkommen ist.
Wie sieht die Zukunft von PACKMEE aus?
Kruse-Thamer: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unser Partnernetzwerk kontinuierlich auszubauen – auf unserer Homepage und auf unserer Facebook-Seite können sich alle Interessierten umgehend über neue Kooperationen und Aktionen informieren. Übrigens ermutigen und unterstützen wir auch Privatpersonen, Vereine, Firmen und Annahmestellen, selbst einen PACKMEE-Tag zu organisieren und gemeinsam zu sammeln. Denn jede Spende zählt!