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50 Jahre Hermes: Jubiläums-Interview: „Stillstand gab es nie und wird es auch nicht geben“

(Foto: Hermes Germany)

Beate, du bist 20 Jahre bei Hermes, Jörg, du schon 30. Erst einmal Glückwunsch auch euch zum jeweiligen Jubiläum. Eine lange Zeit! Seid ihr euch im Hermes Arbeitsleben schon mal über den Weg gelaufen?

Jörg Hallmann: So direkt glaube ich nicht. Vor allem, da ich in Mainz arbeite und Beate in der Zentrale in Hamburg. Ich würde mal sagen: Man weiß auf jeden Fall voneinander und kennt sich natürlich.

Beate Wilk: Ich habe in den Anfängen im Controlling die Letzte Meile betreut – da hatten wir schon ein paar Berührungspunkte, weil ich mal in Gebietsleitermeetings dabei war.

Wo sind denn die inhaltlichen Verknüpfungspunkte eurer Arbeit?

Beate Wilk: Ich bin mit meinen Kollegen für das Operations-Controlling der Areas verantwortlich und betreue im Speziellen die Logistik-Center. Ganz konkret: Die Kostenergebnisse, die wir bereitstellen, werden in den Areas genutzt.

Jörg Hallmann: Man kann sagen: Beate wertet das aus, was wir im Vormonat gut oder schlecht gemacht haben. Sie zeigt uns auf, welche Lehren wir im nächsten Monat daraus ziehen können. Aber die Wege waren natürlich auch mal kürzer: Heute stehen die Area Controller quasi noch zwischen uns – je mehr Sendungen es wurden, desto mehr Leute wurden gebraucht.

Jörg Hallmann und Beate Wilk beim Interview via Videocall (Foto: Hermes)

Beim Hermes Versand Service fing alles an

Wie seid ihr damals zu Hermes gekommen?

Beate Wilk: Ich bin 46 Jahre alt und habe direkt nach meinem BWL-Studium im Controlling angefangen: Damals noch beim Hermes Versand Service. Ich war für die Letzte-Meile-Zustellung und Depots zuständig – die Komplexität war damals deutlich geringer.

Jörg Hallmann: Ich bin 51 Jahre alt und habe nicht nach, sondern während des Studiums angefangen. Wie das so ist: Als Student braucht man immer Geld. Da habe ich mir einen Aushilfsjob gesucht und Pakete ausgefahren beim Hermes Versand Service in Gießen. Jetzt arbeite ich nur noch indirekt dabei mit, dass die Pakete ankommen. Aber ich profitiere heute noch davon, mich an die Wurzeln zurückzuerinnern. Wo man herkommt beeinflusst, wie man zulasten oder zugunsten derer entscheidet, die bei Wind und Wetter an der Haustür stehen. Ich war, je nach Jahreszeit, auch ab und zu klitschnass. Nach dieser Tätigkeit habe ich das Studium erfolgreich abgebrochen – mein Chef hatte gesagt: „Karriere kannst du auch hier machen“. Dann wurde ich stellvertretender Depotleiter in Leverkusen, Depotleiter in Aachen, Gebietsleiter in Mainz – und jetzt bin ich Area Manager in Mainz. Ich würde sagen, er hatte wohl recht.

Von Handarbeit und Katalogpartys

Wie war es damals so, als ihr angefangen habt?

Beate Wilk (Foto: Hermes)

Beate Wilk: Da war viel manueller Aufwand, heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen. Ich habe zeitweise alleine das Controlling für die Letzte Meile gemacht. Ich erinnere mich, dass ich 500 Seiten Monatsreporting ausgedruckt habe und sie händisch sortiert den Regionalleitern und Gebietsleitern in die Postfächer gelegt habe.

Jörg Hallmann: Als ich 1992 anfing, gab es um die 60 Standorte. Meist kleine Depots, die mit heute nicht zu vergleichen sind: Irgendwas zwischen größeren Garagen und den Ansätzen einer Logistikhalle. Und wir haben alles selbst gemacht, also alle Lager, Busse und Zusteller. Wir hatten nur vier Versender, die alle Auftraggeber aus dem Otto-Konzern waren. Was man sich heute mal vorstellen muss: Die Touren wurden im Drei-Tage-Zyklus gefahren.

Beate Wilk: … und der OTTO-Katalog war zu der Zeit noch eine besondere Herausforderung in den Zustellmonaten: Die Zustellung erfolgte im März und in der Peak-Saison zusätzlich zu den hohen Weihnachtsmengen.

Jörg Hallmann: Da gab es ja richtige Katalogpartys – es wurde bestellt auf Teufel komm raus!

Beate Wilk: Ja! Ich komme aus dem Osten und war zur Wende 14 Jahre alt: Da war es toll, dass man so viele Artikel in einem „Buch“ anschauen und bestellen konnte – das ließ auch nicht so schnell nach.

Jörg Hallmann: Da sind wir ja schon zwei aus Ostdeutschland – ich komme aus Südthüringen. Wo kommst du denn her?

Beate Wilk: Aus Neustrelitz in Mecklenburg-Vorpommern.

Kurbeln war gestern: Hochmoderne Infrastruktur für die Zukunft

Die Gemeinsamkeiten gehen also weit über Hermes hinaus. Aber nochmal zurück in die vergangenen 20 oder 30 Jahre: Was waren denn aus eurer Sicht die Meilensteine?

Jörg Hallmann (Foto: Hermes)

Jörg Hallmann: Rein operativ war es natürlich einer der wichtigsten Entwicklungsschritte, dass wir von vier Versendern Mitte der 1990er explosionsartig um ein Vielfaches wuchsen. Ein weiterer Meilenstein war das Projekt Bluefield*: Bis zur Einführung wusste man kaum, was ein Logistik-Center ist und was es alles für Funktionen erfüllen sollte. Heute sitze ich hier drin und alles ist normal. Also bestimmt eine Verfünffachung der Fläche und eine Ausstattung mit modernster Sortiertechnik und ein großer Apparat von Leuten. Früher wurde meist in schlecht beleuchteten lauten Hallen gearbeitet, in denen sämtliche Motoren der Fördertechnik geklappert haben und Kurbeln betätigt werden mussten. Heute wird modernste Technik verbaut. Da setzt man sich schon mal in Ruhe hin und sagt: „Mein Gott, wo kommen wir her und wo sind wir heute?“

Beate Wilk: Bluefield hat natürlich dazu beigetragen, dass das logistische Netzwerk viel größer wurde, mit neuen Logistik-Centern – heute nutzen wir 13 LC-Standorte. Auch im Controlling selbst hat sich viel verändert: Wir sind viel stärker aufgestellt und verarbeiten deutlich mehr Informationen. Natürlich war der Draht zu den Standort-Kollegen dadurch früher direkter: Ich habe mit manchen Standortleitern jede Woche telefoniert und die Monatsergebnisse persönlich besprochen. Ich freue mich heute noch immer, wenn ich Kontakt zu den Standortleitern habe. Vorletzte Woche war ich in Langenhagen am Logistik-Center: Gerade im Operations Controlling ist es ja wichtig, dass man weiß, wie es vor Ort läuft.

Jörg Hallmann: Ich glaube, falls wir in zehn Jahren nochmal sprechen, werden wir beispielsweise sagen: „Ein Meilenstein war, dass wir in den Städten emissionsfrei zustellen.“ Stillstand gab es nie und wird es in diesen schnelllebigen Zeiten auch nicht geben.

Vielen Dank für das Gespräch!

* Im Rahmen des Infrastrukturprogramms Bluefield hat Hermes seit 2017 300 Millionen Euro in neue hochmoderne und nachhaltige Logistikstandorte investiert. Insgesamt wurden neun Standorte errichtet, die von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit dem Gold-Zertifikat ausgezeichnet wurden.


(Grafik: Hermes)

Weitere Informationen und Hintergründe rund um das 50-jährige Jubiläum von Hermes gibt es auf der Fokusseite „50 Jahre Hermes“ hier im Newsroom.

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