Menschen hinter dem Paket „Wenn man Ehrgeiz hat, wird man hier stark gefördert“

Ibrahim Kalas arbeitet als Disponent im Logistik-Center Mainz. Der 37-Jährige wollte eigentlich Tierpfleger werden – nun pflegt er die Fahrzeuge des Fuhrparks und die Kontakte zu den Fahrer*innen. Privat unterstützt er auch Futtertransporte für Straßenhunde im Ausland.

Ibrahim Kalas (Foto: Hermes / Willing-Holtz)

Ibrahim, hatte dein Berufswunsch als Kind schon mit Lastwagen zu tun?

Ibrahim Kalas: Nein, das ging überhaupt nicht in die Richtung. Als Kind habe ich gedacht, ich mache einen Job, der mit Tieren zu tun hat. Ich bin total tierlieb, habe selbst zwei Hunde und bin seit sieben Jahren Vegetarier. Aber im Tierschutz oder im Tierheim zu arbeiten ist für mich kein Job, mit dem man eine Familie ernähren kann. Ich unterstütze jetzt aber ehrenamtlich Transporte ins Ausland und kümmere mich darum, dass genug Futter gespendet wird, das die Fahrer dann zu Straßenhunden nach Kroatien oder Ungarn bringen. Ich selbst könnte nicht hinfahren, weil ich das Elend nicht sehen kann.

Ibrahim Kalas (Foto: Hermes / Willing-Holtz)

Transporte organisierst du ja auch beruflich, oder?

Ibrahim Kalas: Ja, jeden Tag. Ich kümmere mich darum, dass unsere Transporte ausgelastet sind. Hier im Logistik-Center Mainz bearbeiten wir zu 80 Prozent Retouren: Ich beauftrage die Transporte, behalte die Mengenplanung im Blick und spreche mit dem Leitstand ab, welche Mengen prognostiziert werden. Dann betreue ich noch die 17 LKW-Fahrer*innen, schreibe Dienstpläne und kümmere mich um die sieben LKW und sechs Sprinter: Ich sorge dafür, dass die Fahrzeuge instand und fahrtüchtig sind und die nötigen Sicherheitskontrollen oder Inspektionen durchgeführt werden.

Hast du deine Ausbildung in der Logistik gemacht?

Ibrahim Kalas: Nein, zur Logistik kam ich eher auf Umwegen. Ich bin eigentlich gelernter Kaufmann im Groß- und Außenhandel, habe dann in der Gastronomie gearbeitet, bevor ich als selbständiger Unternehmer bei Hermes startete. Nach acht spannenden Jahren in der Selbstständigkeit wollte ich dann langsam zurück in ein Anstellungsverhältnis. Durch die Touren als Unternehmer kannte ich den Hermes-Standort hier schon und einige Leute. Und dann gab es eine Stelle als Lagermitarbeiter, da habe ich im März 2019 angefangen.

Das bist du nun aber nicht mehr?

Ibrahim Kalas: Nein, das ging dann alles so schnell. Fünf Monate später wurde ich Teamleiter der Abteilung Rücklauf in der Halle, drei Monate später Disponent. Ich habe gemerkt: Wenn man will und ehrgeizig ist, wird man hier von Hermes stark gefördert. Das war auch zu der Zeit, als ich erfahren habe, dass ich Papa werde – und da wollte ich es nochmal wissen. Im Juli 2019 habe ich noch ein Studium zum Logistikmeister begonnen und im Dezember meinen Ausbilderschein gemacht. Die Branche soll auf jeden Fall meine Endhaltestelle werden, hier will ich in Rente gehen.

Was gefällt dir so an der Logistik?

Ibrahim Kalas: Es wird einfach nie langweilig, jeder Tag ist anders. Und es ist eine von Jahr zu Jahr wachsende Branche, das macht es spannend und auch sicher. Aber im Vordergrund steht für mich der Spaß: Ich könnte keinen noch so sicheren Job machen, der mir einfach keinen Spaß macht. Ich merke manchmal gar nicht, wo der Arbeitstag geblieben ist, dann ist schon wieder Feierabend. Wenn sich dann auch noch der Erfolg einstellt, dann ist das einfach toll.

Was ist für dich Erfolg?

Ibrahim Kalas: Dass wir den LKW-Fuhrpark von Anfang 2020, da waren es drei Fahrzeuge mit sechs Fahrer*innen, auf sieben Fahrzeuge mit 17 Fahrer*innen steigern konnten. Für Anfang November sind schon zwei neue Einstellungen und ein achtes Fahrzeug geplant. Und ich war auch stolz als Mitarbeiter in der Halle, dass die Führungsebene auf mich aufmerksam geworden ist und ich so schnell in die Position des Teamleiters wechseln konnte.

Du hast ja einen rasanten Aufstieg am Standort hingelegt. Gab es Probleme mit Kolleg*innen, deren „Chef“ du plötzlich warst?

Ibrahim Kalas: Den Ausdruck Chef würde ich nicht benutzen, ich war lediglich weisungsbefugt als Teamleiter. Ich bin das aber auch immer ganz offen angegangen und habe mit den Kolleg*innen geredet, dass mir die Stelle angeboten wurde. Viele kannten mich ja auch schon, also war ich nicht ganz neu. Und sie haben erlebt, dass ich immer mit angepackt habe und mich für alle einsetze. Wenn die Kolleg*innen keinen guten Job machen, kann ich gar nichts erreichen. Denen habe ich ja mit zu verdanken, dass ich mich so schnell weiterentwickeln konnte. Und das zeige ich ihnen auch. Für mich war es auch eine Überwindung, von einem Job, in dem man viel läuft, ins Büro zu wechseln. Ich gehe auch oft in die Halle und halte den Kontakt, damit ich hier nicht zu sesshaft werde.

Ruhig rumsitzen scheint auch nicht deine Stärke zu sein: Job, Karriere, Kind, zwei Hunde, Sport, Ehrenamt. Du brauchst die Action, oder?

Ibrahim Kalas: Ja, mein Tag ist eigentlich immer durchgetaktet: Arbeit, dann eine Runde mit Kind und Hunden, dann drei bis vier Mal die Woche zum Sport, Kraft- und Ausdauertraining. Teilweise sagen mir Freunde und Kollegen auch, ich soll aufpassen, dass ich mich nicht überschlage. Aber ich kann dann auch bremsen und einen Gang runterschalten, wenn ich merke, dass die Batterie leer wird. Meinen Urlaub nutze ich dann, um wieder Kraft zu tanken.

Vielen Dank für das Gespräch!

Nächster Artikel