Christmas@Hermes Von Babbo Natale bis Joulupukki: So feiern wir weltweit Weihnachten

Welche besonderen Bräuche gibt es? Werden die Geschenke stationär oder online gekauft? Und wie erreichen die Pakete und Geschenke die Empfänger*innen? Wir haben Hermes-Mitarbeiter*innen aus fünf Ländern gefragt.

(Foto: Marcos/stock.adobe.com)

Der geschmückte Tannenbaum, ein Festessen und Geschenke an Heiligabend, die in der Hochphase vor Weihnachten zuhauf online bestellt werden – in Deutschland haben wir meist ein festes Bild von den Feiertagen im Kopf. Doch wie sieht Weihnachten international aus? Fünf Kolleg*innen von Hermes International, einer Geschäftseinheit der Hermes Germany, welche die internationalen Fracht- (Bereich SCS) und Paket-Produkte (Hermes BorderGuru) bündelt und managt, berichten über Bräuche und Besonderheiten ihrer Heimatländer.

Daniele Piparo, Italien

„Buon Natale” („Frohe Weihnachten”) heißt es in Italien erst am 25. Dezember, denn mit einer Mitternachtsmesse an Heiligabend fängt erst das eigentliche Weihnachtsfest an. „Heiligabend gilt in Italien als Weihnachtsvorabend und hat eine geringere Bedeutung als in Deutschland. Wir treffen uns zu einem traditionellen, meist fleischlosen Abendessen“, erzählt der Italiener Daniele Piparo, Operation Manager World Parcel bei Hermes BorderGuru. Ursprünglich brachte die Hexe Befana auf einem Besen reitend am Dreikönigstag am 6. Januar die Geschenke. „Inzwischen kommen die italienischen Kinder in den Genuss, zweimal beschenkt zu werden“, erzählt Piparo: Denn an Weihnachten kommt nun auch noch der Babbo Natale, der Weihnachtsmann.

Daniele Piparo

Die „Geschenke-Saison“ läuft also anders als in Deutschland bis nach Weihnachten weiter. Viele Italiener bestellen Geschenke im Internet, wobei laut Daniele Piparo im südlichen Italien der stationäre Handel beim Weihnachtsshopping tatsächlich noch einen höheren Stellenwert hat. Versendet wird aber auch dort, denn Weihnachtspost und Pakete an Freunde sind beliebt: „Gerne auch mit leckeren Keksen und Wein“, sagt Piparo.

Italienischer Weihnachtstipp zum Nachmachen: „An den Feiertagen spielen wir meistens das Spiel Tombola oder Bingo mit der ganzen Familie. Wo der ein oder andere den einen oder anderen Groschen verliert. Es wird aber mit Kleingeld gespielt, so dass niemand wirklich traurig ist, dass er was verloren hat.“

Reyna Gómez Moreno, Mexiko

 Eine große Dinnerparty mit einem opulenten Festmahl steht im Mittelpunkt des Weihnachtsfestes in Mexiko, erzählt Reyna Gómez Moreno, Operations Manager bei Hermes BorderGuru. „Mein Vater hat fünf Geschwister, von denen die meisten drei Kinder haben – die wiederum verheiratet sind. Alle kommen zum Dinner und jeder Haushalt steuert ein Gericht bei.” Gegessen wird aber erst um Mitternacht – vorher wird gesungen, gespielt und die Herbergssuche von Maria und Josef nachgestellt.

Reyna Gómez Moreno

Nach dem Essen werden Geschenke ausgetauscht – wie in Italien gibt es aber auch hier ursprünglich die Tradition, sich am Dreikönigstag am 6. Januar zu beschenken – am „Dia de Reyes“. Geschenke spielen in Mexiko eine große Rolle, weshalb sie mehrheitlich im stationären Handel gekauft werden, erzählt Reyna Gómez Moreno: „Das Schenken ist in unserer Kultur eine sehr persönliche Sache, sodass man sich die Zeit nimmt, in die Läden zu gehen und nach dem perfekten Geschenk zu suchen, das zu der zu beschenkenden Person passt.” Ist das Passende gefunden, wird opulent verpackt, in kräftigen Farben und mit großen Schleifen.

Entsprechend der Wichtigkeit des Schenkens werden auch wenig Weihnachtspäckchen versendet, denn wenn irgendwie möglich, werden die Geschenke beim nächsten Treffen ausgetauscht. Verschickt wird meist nur, wenn enge Familienmitglieder weit entfernt wohnen. Pakete an Freunde zu schicken, ist dagegen unüblich.

Mexikanischer Weihnachtstipp zum Nachmachen: Nach dem Weihnachtsessen wird den überflüssigen Pfunden gleich der Kampf angesagt – in Reyna Gómez Morenos Familie wird zu späterer Stunde die Tanzfläche eröffnet, die Party dauert bis spät in die Nacht.

Nari Katgara, Indien

Auch wenn nicht alle Menschen in Indien Weihnachten feiern, ist es ein nationaler Feiertag. Die große religiöse Gruppe der Christen feiert das Fest ganz klassisch inklusive Weihnachtsmesse, „aber auch Menschen anderer Religionsgemeinschaften greifen teilweise die Bräuche wie Weihnachtsfeiern, Geschenke und das Schmücken eines Weihnachtsbaumes auf”, sagt Nari Katgara. Der Business Development Manager bei Jeena & Company, einem indischen Partner-Unternehmen von Hermes International, war drei Monate bei Hermes zu Besuch. „Je nachdem, für wen das Geschenk ist, wird es mehr oder weniger opulent verpackt, teilweise aufwändiger für die Kinder, um den Eindruck zu verstärken, dass Santa Claus es gebracht hat“, sagt Katgara.

Nari Katgara

Der ist es nämlich, der in Indien Geschenke bringt, die am Morgen des 25. Dezember geöffnet werden dürfen. „Das Ritual, zum Weihnachtsshopping zu gehen, ist sehr beliebt, aber auch der Trend zum Online-Shopping nimmt immer mehr Fahrt auf“, sagt Nari Katgara. Interessant ist dabei: Die Peak-Season bei den Onlineverkäufen ist zwar spürbar, jedoch nicht so stark wie im Oktober und November rund um das indische Lichter- und Neujahrsfest Diwali.

Indischer Weihnachtstipp zum Nachmachen: Die Weihnachtszeit mit vielen Lichtern und Süßigkeiten einfach schon zum Lichterfest Diwali starten – im Jahr 2022 ist es übrigens der 24. Oktober.

Susanna Walde, Finnland

In Finnland beginnt der Heiligabend ganz landestypisch: Bevor gegessen wird und die Geschenke verteilt werden, gehen die Finnen in die Sauna, berichtet Susanna Walde, Personal Assistant innerhalb von Hermes International. Durch ihre finnische Mutter hat sie viele Bräuche in dem skandinavischen Land kennengelernt. Eine wichtige Rolle spielt dabei Joulupukki, der Weihnachtsmann, der am 24. Dezember die Geschenke mit seinem Rentierschlitten bringt. „In Familien kommt er oft ‚persönlich‘, um sich nach den Kindern und ihrem Benehmen zu erkundigen. Das ganze Jahr über helfen ihm die ‚Tonttus‘, kleine, rotgekleidete Wichtel, die Wünsche der Kinder zu sammeln und dann auch die Geschenke zu verpacken“, erzählt Susanna Walde.

Susanna Walde

Hilfe bekommen die Tonttus heutzutage vor allem aus dem Internet: „In Finnland ist der Onlinehandel sehr dominant, da sich verhältnismäßig wenige Menschen über eine große Landesfläche verteilen“, sagt Susanna Walde. „Mal eben in der nächsten Stadt Weihnachtseinkäufe zu erledigen, ist eher nur im Süden des Landes möglich.

Viele Orte sind sehr klein und haben nicht das entsprechende Angebot vor Ort.“ Entsprechend unterschiedlich verhält es sich auch mit der Lieferung der Pakete: Während innerhalb größerer finnischer Orte und Städte Pakete an die Haustür geliefert werden, funktioniert es in den nördlichen Gebieten, in denen viele außerhalb der Ortschaften wohnen, anders: „Ab dem Polarkreis gibt es kein Schienennetz mehr, deshalb fährt ab hier ein Bus in die entlegenen Regionen. Die Anwohner*innen kennen die ungefähre Ankunft und holen ihre Pakete an der jeweiligen Station ab“, erzählt Susanna Walde. Dafür darf sich der Norden schon früh auf Weihnachten einstimmen, denn in Lappland liegt meist ab Oktober Schnee und im November wird weihnachtlich dekoriert.

Finnischer Weihnachtstipp zum Nachmachen: Ein kleiner Tannenzweig darf neben der Schleife als Schmuck eines Geschenks nicht fehlen.

Jim Duan, China

Auch in China gehört Weihnachten nicht zu den traditionellen Bräuchen, doch auch hier wird es immer populärer: „Neben unseren eigenen Traditionen übernehmen wir viele westliche Feste wie Valentinstag, Halloween oder Weihnachten”, erklärt der aus China stammende Jim Duan, Solution Design and Business Development Manager bei Hermes BorderGuru. „Aber die meisten dieser Feste sind zu einer Art kommerzieller Aktivität geworden. Es gibt eine Menge an Dekoration in Einkaufszentren und viele Rabatte, und Sonderangebote – offline und online.” Zuhause mit der Familie Weihnachten zu feiern, ist nicht üblich – Geschenke gibt es trotzdem. „90 Prozent davon werden in China online gekauft – wo die Auswahl größer und die Preise meist niedriger sind”, sagt Jim Duan.

Jim Duan

Die Peak-Phase rund um Weihnachten – ab dem in China beliebten Singles Day am 11.11. – ist nur eine von zweien, daneben gibt es noch eine Phase um den 18. Juni mit vielen Rabatten und Sonderangeboten. Die Lieferung der online gekauften Produkte funktioniert etwas anders als in Deutschland: Haustürzustellung ist unüblich, Pakete werden an sogenannte PUDO-Shops (PickUp DropOff) geliefert, die von den meisten Paketlieferdiensten genutzt werden. Die meisten Menschen können so einen Shop in unter einem Kilometer Entfernung erreichen. „Man geht in diesen Laden, sucht sein Paket und kann selbst an einem Automaten auschecken”, erklärt Jim Duan.

Chinesischer Weihnachtstipp zum Nachmachen: Die Chinesen nutzen die Festtage meist dazu, mindestens einmal in eine Karaoke-Bar zu gehen – vielleicht mal eine neue Idee für die Familienweihnachtsfeier.

Weiterlesen
Nächster Artikel