Eine wichtige Maßnahme, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, ist die Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor. Vor diesem Hintergrund arbeiten auch die Paketdienste entschieden daran, ihre Fahrzeugflotten auf Elektromobilität sowie andere alternative Antriebe und Kraftstoffe umzustellen. Hermes Germany hat planmäßig und pünktlich zum Weihnachtsfest 2023 sein Versprechen aus dem vergangenen Jahr eingelöst: Der Logistiker stellt Päckchen und Pakete in der zweitgrößten Stadt Deutschlands ab sofort lokal emissionsfrei mit 176 E-Transportern und 8 Lastenrädern zu. Möglich ist dies durch die Umstellung der gesamten Last-Mile-Struktur und einen eigens errichteten E-Mobility-Hub. Damit hat Hermes Germany die Strukturen geschaffen, um in Hamburg perspektivisch bis zu 12 Millionen Sendungen im Jahr rein elektrisch auszuliefern.
Um der Verantwortung gegenüber Gesellschaft sowie Umwelt gerecht zu werden und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, setzen sich immer mehr Unternehmen ambitionierte Ziele und richten ihr Geschäftsmodell zunehmend nachhaltig aus. Auch Hermes Germany geht sukzessive diesen Weg und hat nun das Ziel seines bislang größten Nachhaltigkeitsprojekts „Green Delivery Hamburg“ erreicht: „Ab jetzt bewegen wir in unserer Heimatstadt Hamburg jede einzelne Sendung, egal ob an die private Haustür oder einen der 337 PaketShops, ohne den lokalen Ausstoß von Emissionen. Damit stellen wir erstmals in einer Millionenmetropole und sogar in einem ganzen Bundesland komplett emissionsfrei zu“, verkündet Marco Schlüter, Chief Operations Officer bei Hermes Germany. Schon in den Wochen vor Weihnachten hat Hermes Germany über 90 Prozent der Sendungen in der Hansestadt mit elektrischen Fahrzeugen ausgeliefert.
Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) würdigte das Projekt bereits im Oktober dieses Jahres aufgrund seines neuen und höchst ambitionierten Charakters beim Deutschen Logistik-Preis mit dem Silberrang.
Eigene Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge schafft die Basis
Damit in ganz Hamburg Päckchen und Pakete klimafreundlich ihren Weg zu den Empfänger*innen finden, musste der Paketlogistiker zunächst die dafür notwendigen Voraussetzungen schaffen: Im Stadtteil Billbrook errichtete Hermes Germany im vergangenen Jahr einen neuen E-Mobility-Hub mit 96 Ladepunkten, der zusammen mit dem Logistik-Center am Billbrookdeich mit 40 weiteren Ladepunkten die Absprungbasis für die elektrische Belieferung auf einer Fläche von circa 756 Quadratkilometern bildet. Alle Standorte für das Hamburger Gebiet, auch die der angeschlossenen Servicepartner, werden mit 100 Prozent Ökostrom versorgt. Damit sind die Strukturen geschaffen, dass perspektivisch über 240 vollelektrisch betriebene Fahrzeuge bis in die Außenbezirke der Hansestadt unterwegs sein und bis zu 12 Millionen Sendungen pro Jahr lokal emissionsfrei auf der Letzten Meile zustellen könnten. Vorerst sind 176 elektrische Transporter sowie 8 Lastenräder im Einsatz, die Zustellbasen der Servicepartner im Hamburger Umland eingeschlossen. Durch die Umstellung lassen sich, das Zielbild betrachtet, insgesamt über 1.400 Tonnen CO2 im Jahr einsparen.
Auch die Lange Strecke hat der Logistiker mitgedacht. Alternative Antriebe sind in diesem Bereich im Gegensatz zum Transporter-Bereich bis 3,5 Tonnen bislang weder breit verfügbar noch wirtschaftlich abbildbar. Nichtsdestotrotz testet Hermes Germany im Logistik-Alltag verfügbare Modelle. Schon seit Herbst 2022 ist beispielsweise ein elektrisch betriebener 19-Tonner der Marke DAF vom Logistik-Center in Hamburg aus im regulären Linienverkehr unterwegs und sorgt zusätzlich für Emissionseinsparungen.
Viele Stellschrauben für eine erfolgreiche Umsetzung
Bei der Transformation hin zu einer emissionsfreien Letzten Meile ist es mit dem einfachen Austausch von Fahrzeugen nicht getan. „Die Dekarbonisierung der Letzte Meile ist eine Mammutaufgabe, bei der nicht zuletzt aufgrund von fehlenden Rahmenbedingungen viel Pionierarbeit gefordert ist. Das fängt bei der Ladeinfrastruktur sowie belastbaren Stromnetzen an und hört bei nutzbaren Fördermitteln auf“, erklärt Marco Schlüter und ergänzt: „Hier in Hamburg wurde uns schnell klar: Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, müssen wir eine eigene Infrastruktur mit ausreichenden Ladestationen aufbauen.“ Eine hinreichende, öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur für die gewerbliche Nutzung in dem angestrebten Ausmaß stand nicht zur Verfügung.
Auch die lokalen Servicepartner galt es, von dem Konzept zu überzeugen und bei dem Umstieg von herkömmlichen Diesel-Fahrzeugen auf elektrische Modelle zu unterstützen. Dabei waren Reichweiten und Ladezeiten zu berücksichtigen, um eine reibungslose Integration in die Betriebsabläufe sicherzustellen. Darüber hinaus erfolgte eine intensive Schulung der Zusteller*innen im Hinblick auf das veränderte Fahrverhalten sowie die Wartung und Handhabung von Elektrofahrzeugen.
„Ein Projekt dieser Größenordnung lässt sich nicht mal eben von heute auf morgen umsetzen. Vor allem die teils langen Lieferzeiten der Elektrofahrzeuge und Hardware für die Ladeinfrastruktur müssen in der Planung berücksichtigt werden, um Verzögerungen zu minimieren. Wir haben bei Green Delivery Hamburg viel dazugelernt und ich bin froh, dass wir uns trotz mancher Unwägbarkeiten nie haben entmutigen lassen. Mein Dank und Lob gehen heute an die zahlreichen Kolleg*innen, die dazu beigetragen haben, dass wir in unserer Heimatstadt nun ausschließlich elektrisch zustellen“, resümiert Schlüter.
Ausweitung der lokal emissionsfreien Zustellung
Hamburg ist zwar die erste Stadt, die Hermes Germany komplett lokal emissionsfrei beliefert, doch auch in vielen weiteren Städten geht es Schritt für Schritt voran: Bis 2025 wird der Paketdienst in 80 deutschen Innenstädten Sendungen ohne den lokalen Ausstoß von Emissionen zustellen; bereits bis Ende des laufenden Geschäftsjahres im kommenden Frühjahr soll in 40 Innenstädten die Haustürzustellung elektrisch erfolgen. Jetzt schon kommt unter anderem in Berlin, Bonn, Essen, Duisburg, Münster, Heilbronn, Mainz, Magdeburg und Göttingen eine Vielzahl an Päckchen und Paketen klimafreundlich mit E-Transportern oder Lastenrädern an die Haustüren der Empfänger*innen. In Bezug auf die Lastenradzustellung steuert Hermes Germany mit 2 Millionen per Lastenrad zugestellten Sendungen im Jahr 2023 auf einen neuen Rekord zu und wird damit den Wert aus dem Vorjahr verdoppeln.