Internationale Versandlösungen: Mit Hermes Germany von und nach Deutschland versenden

Pakete am Logistikstandort von Hermes Germany (Foto: Hermes Germany / Willing-Holtz)
Ein Experte für die nationale Paketzustellung – so könnte man Hermes Germany beschreiben. Doch der Logistikdienstleister und Partner zahlreicher Onlineshops und Multi-Channel-Händler im In- und Ausland ist mehr als das. Schließlich bietet das Unternehmen auch attraktive Services im internationalen Paketversand an, sowohl im sogenannten C2C- als auch B2C-Bereich. In welche Länder Privatkund*innen am liebsten verschicken und wie komplex geschäftliche Inbound- und Outbound-Lösungen sind, das wissen Jessica Michaels, Head of Product Management, und Bardo Lehmann-Tolkmitt, Head of International Parcel Sales. Im Interview geben sie Einblicke in die derzeit verfügbaren internationalen Versandlösungen von Hermes Germany.
Der Weg des Privatpakets ins Ausland
Als deutscher Paketdienstleister ist Hermes Germany omnipräsent auf unseren heimischen Straßen, doch Privatpersonen können Pakete auch ins Ausland versenden. Nun steht bald Ostern vor der Tür, ich habe Freunde in Spanien: Wie läuft das ab, wenn ich ihnen eine kleine Überraschung schicken möchte?
Jessica Michaels: Das stimmt, Privatpersonen können mit Hermes Germany in fast jedes EU-Land verschicken – aktuell bieten wir den Versand in 25 Länder an. Wir arbeiten hier mit ausländischen Partner-Carriern zusammen, in deren vertrauensvolle Hände wir die weitere Abwicklung nach Überschreiten der deutschen Grenze legen. Für Spanien sieht das wie folgt aus: Kund*innen erstellen online den Paketschein und geben ihre Sendung in einem unserer rund 17.000 Hermes PaketShops ab. Alternativ kann der Paketschein auch händisch vor Ort im benachbarten PaketShop ausgefüllt werden. Von dort wird das Paket über das zuständige Logistik-Center weiter an die sogenannten International Sorting Center geschleust, im Falle von Spanien ist das ein Standort in Köln. Von hier startet dann der Transport an den Partner-Carrier im jeweiligen Land. Nach der Übergabe der Sendung am entsprechenden Umschlagstandort unseres Partners übernimmt dieser das Paket und kümmert sich um die Zustellung vor Ort. Als Absender*in kann man alles, wie auch beim innerdeutschen Versand gewohnt, mit der Hermes Sendungsverfolgung im Auge behalten, sprich jederzeit den Versandstatus abrufen und sehen, wenn das Paket angekommen ist.
Innerhalb Deutschlands beträgt die Laufzeit eines Pakets in etwa ein bis drei Tage, nachdem Hermes Germany eine Sendung übernommen hat. Wie viel länger dauert es ins Ausland?
Jessica Michaels: Grundsätzlich unterliegen die Laufzeiten immer verschiedenen Einflussfaktoren. In der Regel dauert es nach Spanien etwa sechs bis acht Tage für den Privatversand. B2C-Sendungen sind hier im Vergleich meist ein klein wenig schneller unterwegs – in dem Kontext ist vielleicht interessant, dass Hermes Germany für den geschäftlichen Versand in den jeweiligen Ländern dieselben Carrier nutzt, das Produkt läuft unter dem Namen „Internationaler Versand Europa“. Die etwas längere Laufzeit bei privaten Paketen hat den Hintergrund, dass der Abholprozess über die PaketShops natürlich einen kleinen Extra-Zeitpuffer benötigt. Eine pauschale Laufzeit für internationale Sendungen gibt es aber nicht, das variiert je nach Zielland. Der Bestimmungsort hat im Übrigen auch Einfluss darauf, wie viele Zustellversuche es gibt oder ob die Sendung an der Haustür oder einem Paketshop abgegeben wird, wie es etwa in skandinavischen Ländern der Standard ist.
Nachbarländer bei Privatversender*innen besonders beliebt
Wohin gehen denn die meisten Sendungen auf Reisen?
Jessica Michaels: Das sind bei Hermes Germany derzeit Österreich, Italien und die Niederlande. Alle drei Länder sind in der EU-Zone 1 und damit preislich am günstigsten, wobei Österreich als deutschsprachiges Nachbarland mit Abstand am stärksten vertreten ist.
Eine Zeitlang konnte man mit Hermes Germany auch über die Grenzen der EU hinaus private Pakete versenden, nun aber nicht mehr. Warum ist es nicht mehr möglich, als Privatperson über Hermes Germany in zollpflichtige Länder zu versenden?
Jessica Michaels: Richtig, wir haben diesen Service knappe vier Jahre angeboten. Es hat sich aber im Laufe der Zeit abgezeichnet, dass der Aufwand für die Bereithaltung logistischer Kapazitäten für über 100 Länder über einen Partner-Carrier und die damit verbundenen Kosten, die zuletzt stark gestiegen waren, eher geringen Nutzungszahlen gegenüberstanden. Aus dem Grund haben wir den Service Ende Januar 2025 eingestellt, um den vollen Fokus auf den bei unseren Privatkund*innen immer populärer werdenden innereuropäischen Versand zu legen. Wir können privaten Versender*innen hier ein tolles Angebot bieten.
Fokus auf Inbound-Dienstleistungen für geschäftliche Versender
Wenn wir nun mal auf den B2C-Bereich blicken, Bardo, was kann Hermes Germany geschäftlichen Auftraggebern auf internationaler Ebene bieten?
Bardo Lehmann-Tolkmitt: Wir haben eine ganze Menge im Cross-Border E-Commerce zu bieten! Der Fokus in meinem Team liegt auf vernetzten Dienstleistungen entlang der globalen Supply Chain, wobei unsere Services zumeist mit Ankunft der Paketsendungen an den europäischen Luftfracht-Hubs wie Amsterdam in den Niederlanden oder Lüttich in Belgien beginnen. Ab dort können wir den Auftraggebern anbieten, die Sendungen zu verzollen und in die jeweiligen Zielländer einzuschleusen, sowohl nach Deutschland als auch in andere europäische Länder. Zusätzlich bieten wir weiterführende Lösungen an, wie die Sammlung von Retouren, Relabelling, Entsorgung von Sendungen etc.
Ob nun für den Privatversand von Paketen oder den B2C-Bereich: Für den Versand von Paketen über Zollgrenzen hinweg stand bei Hermes Germany immer das Unternehmen bzw. der Name „Hermes BorderGuru“. Was ist daraus geworden?
Bardo Lehmann-Tolkmitt: Richtig. Hier müssen wir allerdings zwischen der Hermes BorderGuru GmbH und dem Markennamen „Hermes BorderGuru“ unterscheiden. Die Hermes BorderGuru GmbH ist eine ehemalige Tochterfirma von Hermes Germany, die als Experte für den internationalen Versand über Zollgrenzen hinweg stand. Beide Unternehmen sind aber schon Mitte 2023 miteinander verschmolzen, sprich das Unternehmen gibt es seither nicht mehr. Die Services von BorderGuru, also insbesondere die Versandmöglichkeiten für internationale Auftraggeber außerhalb Europas über Zollgrenzen hinweg, wurden seinerzeit als eigener Geschäftsbereich in die Organisationsstruktur der Hermes Germany integriert. Unser Expertenteam, in dem es viele Native Speaker gibt, ist dort wie gewohnt weiterhin für unsere internationalen Kunden aktiv. Den Markennamen „Hermes BorderGuru“ nutzen wir im Kontext internationaler B2C-Versandlösungen für geschäftliche Auftraggeber weiter, da die Marke im Ausland sehr bekannt und anerkannt ist, insbesondere in China und den USA.
Jessica Michaels: Wenn ich hier noch kurz einen Gedanken einwerfen darf: Im C2C-Bereich war der Name noch eine Weile in der URL der Website enthalten, über die unsere privaten Versender*innen ihre Paketscheine für das außereuropäische, zollpflichtige Ausland erwerben konnten. So war der Name „BorderGuru“ bis zur Einstellung dieses Services auch noch mit dem C2C-Bereich verknüpft. Aber wie Bardo bereits gesagt hat: Die Hermes BorderGuru GmbH als eigenständige Gesellschaft gibt es bereits seit rund zwei Jahren nicht mehr, die Services sind in der Hermes Germany GmbH aufgegangen.
Vielen Dank euch beiden für die Einblicke!