Nachholbedarf in Sachen „Grüne Logistik“ Unternehmen wünschen sich mehr Beratung durch Logistikdienstleiter

Das Thema „Grüne Logistik“ hat längst noch nicht alle Unternehmen in Deutschland erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 200 Logistikentscheidern des Großhandels und der herstellenden Industrie, die im Auftrag der Hermes Transport Logistics durchgeführt wurde.

(Foto: Hermes)

Das Thema „Grüne Logistik“ hat längst noch nicht alle Unternehmen in Deutschland erreicht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage unter 200 Logistikentscheidern des Großhandels und der herstellenden Industrie, die im Auftrag der Hermes Transport Logistics durchgeführt wurde.

So geben nur zwei von fünf der befragten Logistikverantwortlichen an, dass „Grüne Logistik“ in ihrem Unternehmen derzeit eine Bedeutung hat. Für rund 46 Prozent der Befragten hat sich an diesem Status in den letzten ein bis zwei Jahren nichts geändert. Vor dem Hintergrund der Klimaziele der Bundesregierung, den CO2-Ausstoß in Deutschland bis 2020 drastisch zu reduzieren, steht die Transportindustrie vor enormen Herausforderungen.

Vier von fünf Unternehmen messen ihren CO2 Ausstoß nicht

Vor diesem Hintergrund überrascht es wenig, dass nur jedes siebte Unternehmen eine Klimabilanz erstellt – also einen eigenen CO2-Fußabdruck für sich oder seine Kunden ermittelt. 81 Prozent der Umfrageteilnehmer hingegen tun dies nicht. Für gut die Hälfte (53 Prozent) der Befragten, die keine CO2-Bilanz erstellen, liegt die Begründung in der fehlenden Nachfrage. Demnach wird es von den Kunden schlichtweg nicht gefordert. Auch fehlende einheitliche Normen werden von 15 Prozent als Ursache angeführt, dicht gefolgt von einem gänzlich fehlenden Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen (12 Prozent).

Zwar setzt schon jedes dritte Unternehmen, das Transportdienstleistungen in Anspruch nimmt, bei der Auswahl seines Partners auf Unternehmen, die nachweislich klimafreundliche Fahrzeuge einsetzen; doch fühlen sie sich bei der Frage, wie sie ihre Transportplanungen künftig noch klimafreundlicher gestalten können, noch nicht ausreichend unterstützt. Bei der Reduktion von Emissionen in der Logistik sieht die Mehrheit der Verantwortlichen die Logistikdienstleister in der Pflicht. 51 Prozent wünschen sich hier eine Beratung und Lösungen, welche die Erstellung eines CO2-Fußabdruckes erleichtern. Lösungen, wie die Transportplanungen künftig optimiert werden können, um die eigene Klimabilanz nachhaltig zu verbessern, wünschen sich sogar 59 Prozent der Befragten.

Grüne Logistik ist ein Trend auf leisen Sohlen

„Schon heute sind ökologische Services und Angebote ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Handel treibende Unternehmen, der sich künftig noch verstärken wird sagt Marco Schlüter, Division Manager Sales, Business Development und Administration bei der Hermes Transport Logistics GmbH. Angesichts der europaweit festgelegten Klimaziele sei davon auszugehen, dass deutsche Unternehmen schon bald nachweislich einen Beitrag zur Verbesserung der CO2-Bilanz leisten müssten. „Im Vorteil ist dann, wer bereits jetzt in entsprechende Angebote zur Herstellung von Transparenz investiert, um dieser Nachfrage gerecht zu werden. Nachhaltig handeln heißt schließlich, sich nicht nur auf den eigenen Umweltschutz zu besinnen, sondern die Umweltbilanz beim Transport insgesamt zu berücksichtigen“, so Schlüter. Das zentrale Anliegen nachhaltiger Unternehmen sollte deshalb die Reduzierung des CO2-Ausstoßes entlang der gesamten Wertschöpfungskette sein.

Diesem Nachholbedarf sind sich die Logistikverantwortlichen allerdings bewusst. Denn 39 Prozent der Befragten stimmen zu, dass eine detaillierte CO2-Bilanz für Transportdienstleistungen zu einer guten Unternehmensstrategie gehört. Und knapp jeder Zweite (47 Prozent) sieht in dem Angebot, seine CO2-Bilanz auszuweisen, einen klaren Wettbewerbsvorteil. So sei auch die Möglichkeit, die Klimawerte einzelner Anbieter besser miteinander vergleichen zu können, für die Mehrheit ein wichtiger Faktor. Allerdings ist der überwiegende Teil nicht bereit, für Leistungen externer Dienstleister, zum Beispiel in Form von CO2 -Reports, zu zahlen. Vielmehr halten 46 Prozent die Einführung der DIN-EN-Norm 16258 für geeignet, den Druck auf die Unternehmen zu erhöhen, sodass diese gezwungen sind, ihre CO2-Emissionen zu erfassen und auszuwerten.

Die Umfrage zeigt also, dass in vielen Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit noch nicht etabliert ist. Das liegt vor allem am fehlenden Druck von außen. Trotz der recht hohen Nachfrage nach entsprechenden Beratungsleistungen werden diese, obwohl es sie am Markt bereits gibt, nicht flächendeckend genutzt. Marco Schlüter: „Es gilt, auch in Zukunft das Thema ‚Klimabilanz als Wettbewerbsfaktor’ verstärkt zu fokussieren. Nicht nur, um die eigene Position am Markt zu stärken, sondern auch, um einen eigenen Beitrag zu einer nachhaltigen Welt zu leisten.“

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