In der neuen Folge von „Lieferzeit. Der Logistik-Podcast“ trifft Moderator David Siems auf den Experten Dr. Klaus Esser. Der Kölner ist Gründer der Wirtschafts- und Verkehrsberatung KE-CONSULT Kurte&Esser und erstellt alljährlich im Auftrag vom Bundesverband Paket- und Expresslogistik e. V. (BIEK) die KEP-Studie. Diese ist eine wichtige Analyse der Paketlogistikbranche in Deutschland und gibt einen Ausblick auf die kommenden Jahre. Im Podcast geht es unter anderem um die wirtschaftliche Situation nach der Corona-Pandemie, die verhaltene Konsumstimmung in Deutschland und ihre Auswirkungen sowie den Arbeitsmarkt in der KEP-Branche.
Weniger Sendungen, aber mehr als vor Corona
Nach einem Jahrzehnt mit jährlichen Rekordzahlen, unter anderem ausgelöst durch die Corona-Pandemie und den boomenden E-Commerce, haben KEP-Zusteller*innen erstmals wieder weniger Sendungen geliefert. Wurden 2021 noch über 4,5 Milliarden Sendungen verschickt, waren es im vergangenen Jahr 7,9 Prozent weniger. Im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie konnte die Branche allerdings zulegen – mit einem Plus von 14 Prozent. Wie alle anderen Wirtschaftsbranchen hatte auch die Paketlogistik zuletzt mit verschiedenen Faktoren zu kämpfen, etwa den Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der Inflation, steigenden Kosten oder dem Arbeitskräftemangel.
In der neuen „Lieferzeit“-Folge mit dem Titel „‚Back to normal‘ in der Paketbranche?“ beschäftigt sich Wirtschaftsexperte Dr. Klaus Esser mit vielen aktuellen Fragen der Branche und gibt Einblicke in ausgewählte Themen der diesjährigen KEP-Studie: „In den vergangenen fünf Jahren sind in Deutschland 30.000 Fahrer und 6.000 Menschen in den Depots zusätzlich eingestellt worden. Das zeigt, welche Bedeutung die Unternehmen und der Beschäftigungsaufbau haben. Während der Corona-Zeit haben viele dieser Unternehmen gelernt, dass sie sehr flexibel und kurzfristig auf die Entwicklungen im Markt reagieren und neuen Konzepten aufgeschlossen sein müssen“, sagt Dr. Klaus Esser.
Trotz Minus: KEP-Branche in Zukunft auf normalem Wachstumskurs?
Mit rund 4,2 Milliarden Sendungen im Jahr 2022 pendelte sich die Branche zuletzt auf einem erwartbaren Niveau ein. Der Anteil von B2C-Sendungen ist dabei um 10,6 Prozent gesunken, der Anteil der B2B-Sendungen um drei Prozent. Sind die Zahlen ein Grund zur Sorge? Viele Wirtschaftsexpert*innen und Logistikunternehmen haben diese Entwicklung in ihren Forecasts einkalkuliert, da die Corona-Jahre als Ausnahmezustand eingestuft wurden. Auch für Dr. Klaus Esser sind die Minuszahlen in der KEP-Studie nur eine Momentaufnahme. „Aus heutiger Sicht muss man sich keine größeren Sorgen machen. Das heißt natürlich nicht, dass es keine Herausforderungen gibt, die es zu bewältigen gibt. Aber wenn diese besonderen Umstände, also zuletzt Corona, die weiteren Kriegsentwicklungen und die damit einhergehenden Preissteigerungen sich wieder abschwächen und verschwunden sind, werden wir auf den normalen Wachstumstrend zurückfinden. Trotzdem muss man genau beobachten, wie sich der Markt weiterentwickelt. Die extremen Preissteigerungen aus 2022 haben den Leuten die Konsumlaune verhagelt – und das hatte automatisch Auswirkungen.“
In der neuen Podcast-Folge geht es auch darum, wie sich der Arbeitsmarkt in der Logistik in den kommenden Jahren verändern wird. Vor dem Hintergrund der Automatisierung und Digitalisierung muss immer mehr Infrastruktur modernisiert und zukunftsfähig umgebaut werden. Die Logistikbranche wird daher verstärkt in IT-Fachkräfte investieren. Keine leichte Aufgabe, da diese Berufsgruppe zu den begehrtesten Arbeitskräften auf dem Markt gehört.
Auch wenn die Prognose für die kommenden Jahre von vielen Unsicherheiten abhängt, sind sich Expert*innen wie Dr. Klaus Esser einig, dass die Branche nach ein paar Jahren der Konsolidierung wieder Rekordsendungsvolumen einfahren wird. Bis 2027 ist mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum des Sendungsvolumens von 3,3 Prozent auf knapp 4,9 Mrd. Sendungen zu rechnen – das wäre eine neue Rekordsumme. Weitere Details und Informationen gibt es in der Podcast-Folge.
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