Black Friday Rabatt-Aktionstag: Warum Logistikbranche und E-Commerce 2021 neu denken

Der Black Friday am 26.11.2021 ist für die Logistik ein wichtiger erster Indikator für die Peak-Season. Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft kann überprüft werden, wie sich die Nachfrage der Konsument*innen entwickelt und ob die bereits im Herbst erstellten Forecasts verlässlich sind oder nicht. Dabei hat sich der Black Friday weiterentwickelt.

(Foto: GettyImages/ArtistGNDphotography)

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie erweist sich der Aktionstag auch als Herkulesaufgabe: Internationale Lieferengpässe und boomender E-Commerce stellen viele Händler*innen vor große Aufgaben. „Die E-Commerce Player versuchen aber aktuell eher, diese Fokussierung auf einen Tag wieder auf einen längeren Zeitraum zurückzuführen“, sagt Dennis Kollmann, Chief Sales Officer Hermes Germany, in der aktuellen Folge von Lieferzeit. Der Logistik-Podcast.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von lieferzeit.podigee.io zu laden.

Inhalt laden

Black Friday, Black Week, Black Month: Alljährlich werden Konsument*innen hellhörig, wenn viele Online- und Einzelhändler*innen wieder mit Produkten werben, die sie für kurze Zeit rabattiert anbieten. Laut Statista Global Consumer Survey planen etwa 48 Prozent der Befragten hierzulande bei den Black-Friday-Angeboten zuzuschlagen. Auf dem Wunschzettel ganz oben stehen bei den Deutschen die Produktkategorien Bekleidung (47 Prozent), Unterhaltungselektronik (40 Prozent) und Schuhe (30 Prozent). Doch auch Haushaltsgeräte, Accessoires wie etwa Schmuck und Uhren als auch verschiedene Medien sind gefragt. Dabei schlägt die Mehrheit der Befragten in Online-Shops zu – auch im Jahr 2021 wird der stationäre Handel durch steigende Corona-Zahlen während der Pandemie ausgebremst. So profitiert der Online-Handel von steigenden Sendungsmengen. Gleichzeitig sorgt dies aber auch für neue Herausforderungen.

Hermes-CSO Dennis Kollmann: „Ein Umdenken hat bereits stattgefunden“

CSO Dennis Kollmann (Foto: Hermes)

Statt die Aktionstage weiter auf einen Einzelpeak zu fokussieren, lässt sich in diesem Jahr eine Trendwende erkennen: „In England hat es vor drei Jahren am Black Friday massive Probleme gegeben, da sich die gesamte Nachfrage der Konsument*innen auf diesen einen Tag konzentriert hat. Prozesse in den Warehouses, Lieferketten und zum Teil sogar die Webseiten der Händler*innen hatten mit Mengen zu kämpfen, auf die sie nicht vorbereitet und auch nicht ausgerichtet waren. Dort ist man mittlerweile dahin gekommen, das über einen längeren Zeitraum auszuweiten. Die Begriffe ,Black Week‘ und ,Cyber Week‘ kommen ja nicht von ungefähr“, erläutert Dennis Kollmann in der aktuellen Folge von Lieferzeit. Der Logistik-Podcast. „Jedoch benötigt es Zeit, denn die Konsument*innen – auch ich persönlich – haben auf Basis der Konditionierung der Vergangenheit immer das Gefühl, das beste Angebot zu verpassen, wenn man zu früh bestellt.“

Experten beobachten, dass Konsument*innen über Jahre zu stark auf den Black Friday als einzelnen Tag fokussiert waren. Die Folge: Bestellungen und Sendungsmengen schossen für einen Tag in die Höhe, um danach wieder rapide abzufallen. Vor allem für die Paketlogistik ein schwer zu kalkulierendes Geschäftsmerkmal, weil alljährlich zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden müssen, um diese Spitzenlast auszugleichen. Dies geschieht neben zusätzlichem Personal auch per temporärer Pop-up-Lagerhäuser, die zusätzlich während des Weihnachtsgeschäfts eingesetzt werden.

Der allgemeine Tenor lautet: Statt Fokussierung auf einen Tag und schwerer Skalierbarkeit, geht der Trend zur Ausweitung der Peak-Season. Dabei verliert der Aktionstag aber nicht an Bedeutung: „Aus meiner Sicht wird der Black Friday, der sich ja aus dem traditionell freien Tag nach Thanksgiving in den USA entwickelt hat, ein extrem wichtiger Teil des E-Commerce vor Weihnachten bleiben. Die gesamte E-Commerce Community arbeitet aber daran, diese Fokussierung auf den einen Tag abzumildern und wieder mehr zu einer wirklichen Peak-Season in den Wochen vor Weihnachten zu kommen“, so Dennis Kollmann.

Nächster Artikel