Drogeriehändler dm im Interview „Wir setzen auf Multi-Kanal-Handel“

dm, der größte Drogeriekonzern Europas, hat im Sommer 2015 einen eigenen Onlineshop eröffnet. Als einer von zwei Versandpartnern ist auch Hermes für ein Gelingen des neuen Webshop mitverantwortlich. Christian Bodi, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort Logistik, erläutert im Interview die Hintergründe.

Christian Bodi, verantwortlicher dm-Geschäftsführer für das Ressort Logistik, im Interview zum neuen Onlineshop von dm. (Foto: Alex Stiebritz)

Nach umfangreichen Vorplanungen hat dm, der größte Drogeriekonzern Europas, im Sommer 2015 einen eigenen Onlineshop eröffnet. Als einer von zwei Versandpartnern ist auch Hermes für den erfolgreichen Betrieb des neuen Webshop mitverantwortlich. Christian Bodi, als dm-Geschäftsführer verantwortlich für das Ressort Logistik, erläutert im Interview die Hintergründe.

Seit Mitte Juli 2015 ist dm mit einem eigenen Onlineshop im Netz präsent. Was hat Sie dazu bewogen?

Bodi: Unsere Kunden – viele haben sich die Möglichkeit gewünscht auch online bei dm einkaufen zu können. Dem wollten wir nachkommen. Inzwischen sind 12.500 Produkte in unserem Onlineshop verfügbar und damit fast unser gesamtes, beliebtes stationäres Angebot. Einige hundert davon bieten wir auch nur online an.

Was unterscheidet Ihren Onlineshop von denen der Konkurrenz?

Bodi: Dass sich unsere Kunden auf die günstigen dm-Dauerpreise auch in unserem Onlineshop verlassen können. Nur hier finden Sie ihre lieb gewonnenen dm-Marken wie Balea, alverde Naturkosmetik, babylove und viele andere mehr. Zudem setzen wir auf Multi-Kanal-Handel. Wir wollen unsere dm-Märkte und die digitale Welt sinnvoll miteinander verzahnen. So können zum Beispiel die Pakete mit den bestellten Produkten in jedem unserer mehr als 1.700 dm-Märkte abgeholt werden.

„Kompetente Beratung ist sehr wichtig – auch online“

dm ist eine der erfolgreichsten Handelsmarken Deutschlands, Ihre Kunden fordern seit Jahren einen Onlineshop. Warum starten Sie erst jetzt?

Bodi: Wir beobachten den Markt schon sehr lange und stellen uns sehr genau die Frage, was für die Kunden Sinn macht. Für uns war jetzt der richtige Zeitpunkt zu starten.

Bis Mitte 2013 haben Sie Ihre Artikel beim Online-Händler Amazon verkauft, dann wurde die Kooperation beendet. War da ein eigener Shop bereits in Planung?

Bodi: Mit der Kooperation wollten Amazon und wir Erfahrungen sammeln. Wir haben damals ja nur einen Teil unseres Sortiments angeboten. Amazon und wir haben viele Dinge gelernt, aber wir sind auch schnell an ein Limit gekommen und wir haben dann einvernehmlich entschieden, die Kooperation zu beenden.

In Ihrem Onlineshop verkaufen Sie nicht nur Produkte, Sie nutzen redaktionell aufbereiteten Content. Was versprechen Sie sich davon?

Bodi: Bei Drogeriewaren ist kompetente Beratung sehr wichtig. Und das wollen wir in einer angemessen Form auch online bieten. Nehmen Sie zum Beispiel unser Angebot an Gesundheitsprodukten oder Kosmetik oder auch unser Babysortiment. Hier können sehr gut aufbereitete redaktionelle Inhalte für die Kunden einen wichtigen Mehrwehrt bieten.

Viele Onlineshops bieten heute versandkostenfreie Lieferungen an, dm hingegen berechnet pro Paket 4,95 Euro. Warum?

Bodi: Weil wir unsere Produkte zu den gleichen günstigen Preisen anbieten wollen wie in unseren stationären Märkten. Wir wollten die Versandaufwendungen nicht in höheren Preisen verstecken, sondern transparent offenlegen. Bisher bestätigen auch unsere Kunden diese Entscheidung.

Pakete versenden Sie sowohl mit Hermes als auch mit DHL. Weshalb haben Sie sich für eine Zwei-Dienstleister-Strategie entschieden?

Bodi: Beide Dienstleister haben ihre Stärken. Wir wollten den Kunden die Entscheidung überlassen. Sehr viele schätzen die Möglichkeit, in Hermes PaketShops ihre Pakete abzuholen. Es gibt da ja ein sehr gutes Filialnetz mit feierabendfreundlichen Öffnungszeiten.

Bestellungen in Filiale oder PaketShop abholen

In der Lebensmittelbranche ist Same Day Delivery ein großer Trend. Ist taggleiche Zustellung auch für dm eine Option?

Bodi: Wir fragen uns natürlich ständig, wie wir unsere Kunden noch besser bedienen können und was sie sich wünschen. Bei Drogeriewaren ist das wahrscheinlich etwas anders als bei Lebensmitteln mit kurzer Haltbarkeit. Und wir sind ja kein reiner Onlinehändler. Wir haben mehr als 1.700 dm-Märkte in ganz Deutschland. Wenn jemand am gleichen Tag ein Produkt aus unserem Sortiment benötigt, dann wird er wahrscheinlich eher den direkten Weg in einen unserer Märkte wählen.

Ihre Kunden können sich Ihre Online-Bestellungen auf Wunsch an einen PaketShop oder in eine dm-Filiale liefern lassen. Ein Modell mit Zukunft?

Bodi: Das wird sich zeigen. Die Öffnungszeiten unserer Märkte, in der Regel bis 20 Uhr, kommen uns da sicher entgegen. Im dm-Markt kann man auch schnell auf dem Heimweg nach der Arbeit noch vorbeifahren und seine Bestellung bequem abholen.

Perspektivisch betrachtet: Wie viel Prozent am dm-Gesamtumsatz peilen Sie mit dem neuen Shop in den kommenden Jahren an?

Bodi: Wir haben keine Umsatzziele. Wir haben uns Gedanken gemacht, wie sich das Ganze entwickeln könnte und da liegen wir mit unseren Erwartungen ganz gut. Für uns ist der Onlinehandel ja noch Neuland, ganz im Gegensatz zum stationären Handel. Wir sammeln Erfahrungen und freuen uns sehr, dass die Kunden unser Onlineangebot schon jetzt so wertschätzen.

Herr Bodi, wir danken für das Gespräch.

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