Frauen in der Logistik „Wir unterstützen in allen möglichen Lebenslagen, ganz egal, welche Herausforderungen entstehen“

Maria Roskoden ist Managerin Last Mile für das Gebiet der Hermes Zustellbasis Magdeburg. Vor Ort betreut sie sieben Generalunternehmer, die mit ihren Zusteller*innen die Region versorgen. Ein Job, den die 34-Jährige noch gut aus eigener Erfahrung kennt: Zu Beginn ihrer Karriere war sie auch Zustellerin.

(Foto: Hermes Germany)

Die Logistik gilt nach wie vor als Männerdomäne. In unserer Serie „Frauen in der Logistik“ stellen wir regelmäßig Mitarbeiterinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen vor. Diesmal: Maria Roskoden, Managerin Last Mile in der Area Berlin, zuständig für das Gebiet der Zustellbasis in Magdeburg.

Maria, wie beschreibst du Menschen, die sich nicht in der Paketlogistik auskennen, deinen Beruf?

Maria Roskoden: Ich bin dafür zuständig, dass die Ketten in der Letzten Meile, also dem letzten Transportabschnitt einer Sendung, reibungslos funktionieren und die Pakete ordnungsgemäß bei den Kund*innen zugestellt werden. Kundenzufriedenheit gehört ebenfalls in meinen Bereich.

Dein Werdegang bei Hermes Germany ist eher ungewöhnlich …

Maria Roskoden: Ich sage immer, dass ich als kleinstes Glied in der Kette angefangen habe. Ich war 2017 noch als Zustellerin über einen Generalunternehmer für Hermes Germany im Einsatz, war im Raum Magdeburg unterwegs und habe täglich etwa 130 Sendungen zugestellt. Ich hatte damals einen Vorgesetzten, der bei mir ein gewisses Potenzial entdeckt hat.

Mit Erfahrung in die Rolle hineingewachsen

Wie hat sich das bemerkbar gemacht?

Maria Roskoden: Ich war immer sehr zuverlässig bei allem, was ich getan habe, und ich habe meinen Job auch mit Herzblut gemacht. Ich war immer jemand, die Prozesse schnell verstanden hat. Also habe ich mich um das Tagesgeschäft gekümmert und die ganzen Abwicklungsprozesse übernommen. Danach bin ich in Festanstellung zu Hermes Germany gewechselt. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Am Hermes Standort wurde eine Person gesucht, die das Tagesgeschäft übernehmen kann. Intern habe ich dann immer mehr Kontakt zur Letzten Meile bekommen.

Maria Roskoden (Foto: Hermes Germany)

… und jetzt bist du Managerin Last Mile – ein Job mit richtig viel Verantwortung.

Maria Roskoden: Genau, ich würde sagen, dass ich nach und nach in meine jetzige Rolle hineingewachsen bin. Ich wusste: Die Erfahrung bringe ich mit, ich kann das. Jetzt betreue ich in der Area sieben Generalunternehmer. Meine größte Zustellbasis hat knapp 40 Zusteller*innen.

Was bringen eure Partner in der Zustellung für Themen mit? Wobei kannst du ihnen helfen?

Maria Roskoden: Es geht um ganz unterschiedliche Themen: Die Einführung neuer Technologien, Umstrukturierungen im Tagesgeschäft oder weitere Fragen rund um die Letzte Meile. Auch das Thema Nachhaltigkeit nimmt immer mehr Platz ein. So kümmere ich mich zum Beispiel mit um den Aufbau einer Radlogistik in der Stadt Magdeburg. Was die Zusammenarbeit angeht, sage ich immer: Wir betreuen die Generalunternehmer in allen möglichen Lebenslagen, ganz egal, welche Herausforderungen entstehen.

Was war die größte Herausforderung ganz am Anfang deiner Hermes Karriere?

Maria Roskoden: Das Wichtigste ist, dass man eine Beziehung zu den Menschen vor Ort aufbaut. Eben war ich noch Kollegin, am nächsten Tag Führungskraft. Dadurch, dass ich auch Zustellerin war, habe ich große Vorteile und greife nicht nur auf theoretisches Wissen zurück, sondern ebenso auf die Erfahrung, die ich wirklich gemacht habe.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

War es für manchen männlichen Kollegen schwierig, dich als weibliche Führungskraft zu akzeptieren?

Maria Roskoden: Stellenweise ja. Es ist, egal wo, auch immer eine Frage der Mentalität. Wir haben viele Kolleg*innen, die aus Nationen kommen, in denen ein anderes Rollenbild der Frau herrscht, als es hierzulande für uns selbstverständlich ist. Da musste ich mir den Respekt erst erarbeiten. Ich kann mich gut durchsetzen. Das funktioniert nur, wenn man eine Basis des Miteinanders findet und klar kommuniziert. Ich möchte immer dafür sorgen, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen. Empathie ist bei jedem Gespräch ebenso wichtig.

Konntest du das alles gleich auf Anhieb?

Maria Roskoden: Für die Stelle als Managerin Last Mile hatte ich einen tollen Mentor, von dem ich eine Menge lernen konnte. Das hat mir sehr geholfen. Ich wurde in immer mehr Prozesse eingebunden, bis wir zu einem richtigen Team wurden.

Kannst du beschreiben, was dir an deinem Job richtig gut gefällt?

Maria Roskoden: Ganz ehrlich: Ich habe Hermes Blut. Ich finde es toll, dass die Themen so breit gefächert sind und ich ständig auf neue Persönlichkeiten treffe. Außerdem bin ich total technikbegeistert, das heißt, wenn etwa neue Programme eingeführt werden, dann freue ich mich jedes Mal darüber, dass ich etwas Neues ausprobieren darf. Natürlich bringt aber alles Neue auch etwas Skepsis mit sich – das ist nur menschlich. Ich stelle mich darum bei den Themen immer auch auf leichten Gegenwind ein, denn alles, was neu ist, kann potenziell als schwierig wahrgenommen werden. Und es verlangt, aus der Routine herauszukommen, was häufig unbequem ist. Das kostet zwar oft viel Überzeugungsarbeit, aber spätestens nach zwei Wochen bekomme ich positives Feedback. Dann weiß ich: Es hat funktioniert und der Mehrwert kommt an.

Maria, vielen Dank für die Einblicke!

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