Online-Shopping in den USA Gekommen, um zu kaufen

Ob offline in New York und zuhause am heimische Rechner: Die USA sind für viele europäische Besucher ein wahres Shopping-Paradies, insbesondere dank der derzeit attraktiven Wechselkurse für US-Dollar. Davon soll auch der E-Commerce profitieren.

von Helmut Ziegler

Ob offline in New York und zuhause am heimische Rechner: Die USA sind für viele europäische Besucher ein wahres Shopping-Paradies, insbesondere dank der derzeit attraktiven Wechselkurse für US-Dollar. Davon soll auch der E-Commerce profitieren.

„Warum glauben eigentlich alle, ich will in New York nur shoppen?“

Ulrike Hoffmann, 34, Mitarbeiterin eines medizinisches Dienstleisters, ist irritiert. Sie nutzt eine Woche ihres Urlaubes, um die Stadt, die angeblich niemals schläft, zu besuchen: die Skyline von Manhattan sehen. Durch das Museum of Modern Art schlendern. Beautiful erleben, das Musical über Carole King. Lobster- und Pastrami-Sandwiches genießen. Aber alle Verwandten und Bekannten fragen nach Einkaufsplänen oder laden gleich eigene Wunschlisten bei ihr ab.

Die Antwort allerdings ist einfach: Für Europäer sind zahlreiche US-Produkte günstiger als in ihren Heimatländern – vor allem technische Artikel und Software sowie Mode jeglicher Coleur. Die Preisunterschiede machen mal zehn, mal 20, mal 30 Prozent aus, in bestimmten Fällen sind sogar 70 Prozent drin. Viele Artikel sind in den USA zudem früher zu haben, manche sogar ausschließlich dort, da sie in Deutschland, Großbritannien oder der Schweiz gar nicht erst auf den Markt kommen.

Amerika war und ist deshalb nach wie vor für viele das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – auch beim Einkauf, selbst wenn exakte Zahlen fehlen, wie viele Europäer diese Möglichkeiten nutzen. Ob es um ein paar Levi’s-Jeans geht oder Adobes Creative Cloud, Schnürstiefel von Timberland, Taylormade Golfschläger oder ausgesuchte Barbie-Puppen – für Europäer besteht der Gewinn entweder in barem Geld oder ausgewiesener Individualität.

„Hungrig auf Produkte made in USA“

Mancher US-Retailer hat daher inzwischen erkannt, dass es für ihn überaus lukrativ sein kann, den Versand ins Ausland anzubieten. In Europa leben rund 820 Millionen Menschen, fast ein Drittel davon, mehr als 250 Millionen, sind schon jetzt Online-Shopper. Nach Angaben des Marktforschungsinstitutes GfK geben sie durchschnittlich 1.243 Euro im Jahr für E-Commerce aus, knapp 1.600 US-Dollar. Und die Tendenzrate steigt – in beiden Fällen. Uwe Bald, Vice President International Business Development von Hermes Europe, kommentiert den Benefit so: „Europa ist zwar kein Land, sondern ein Kontinent mit mehr als 20 Ländern, mit differierenden Bezahlsystemen, Kaufgewohnheiten und Zollbestimmungen – aber genau in dieser Vielfalt liegt eine gigantische Chance. Viele Europäer sind hungrig auf Produkte made in USA.“

Wer also wie etwa das Bekleidungsproduzent Gap oder das Einrichtungsunternehmen Crate & Barrel die grenzüberschreitende Lieferung anbietet, erweitert den Kreis seiner potenziellen Kunden sofort enorm. Zum Vergleich: Die komplette Einwohnerzahl im Heimatmarkt der Vereinigten Staaten beläuft sich auf geschätzte 318 Millionen Menschen. Hinzu kommt, dass zumindest im Fashion-Sektor der amerikanische Markt gesättigt scheint. Anbieter wie Abercrombie & Fitch oder Urban Outfitters eröffnen deshalb vermehrt Filialen im europäischen Ausland. Manche Händler bieten automatisch International Shipping an, manche sogar ausgesuchte Kollektionen, die es nur online gibt.

Grenzüberschreitender Handel wird wachsen

Einen weiteren Anstoß könnte der digitale Übersee-Einkauf bekommen, sobald das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) zwischen der Europäischen Union, den USA und weiteren Ländern in Kraft tritt. Mit einheitlicheren Bestimmungen dürfte TTIP den Cross-Border-Handel vermutlich deutlich erleichtern und intensivieren, denn ganz problemlos ist der Einkauf für Europäer in den USA heute noch nicht – auch nicht für die Händlerseite.

Eine Aufgabe, mit der sich der amerikanische Handel oft konfrontiert sieht, kann jedoch bereits als gelöst betrachtet werden: die Frage des Pakettransports. Mit Hermes Europe steht Unternehmen aus den Vereinigten Staaten ein versierter Partner zur Seite, der mit den Eigenarten einzelner europäischer Länder vertraut ist. Hermes besitzt mit seinen zwölf Gesellschaften nämlich nicht nur eine umfangreiche Expertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Aufbau eines Online-Shops über Warenbeschaffung und Warehousing bis zur punktgenauen Lieferung an den Endkunden.

Hermes zeigt vor allem in mehr als 20 verschiedenen europäischen Staaten unmittelbare Präsenz durch sein spezialisiertes B2C-Netzwerk mit eigenen Gesellschaften oder Kooperationen mit nationalen Postunternehmen, mit rund 36.000 Paket-Shops und mit detaillierter Kenntnis der jeweils favorisierten Zustellvarianten. Für US-Händler ist Hermes quasi – so drückt es Uwe Bald aus – ihr „Gateway to Europe“: Ein in einer Hand gebündelter Zugang aller internationalen Aktivitäten, für den ansonsten diverse spezialisierte Dienstleister nötig wären.

Übrigens: Ulrike Hoffmann hat tatsächlich viele der Sehenswürdigkeiten New Yorks gesehen. Sie kehrte aber auch mit gut sieben Kilogramm Übergepäck zurück, etwas müde, aber begeistert. „Ich habe ja nie behauptet, dass ich gar nichts kaufen würde, oder?“ Mit wem sie ihre Mitbringsel nun auf den Weg zu den Verwandten und Bekannten bringt: Einmal raten reicht aus.

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