Hamburg Pride Hermes sagt ja zur Gleichstellung

Vom 30. Juli bis 7. August 2016 findet in Hamburg die PRIDE WEEK statt, eine Aktionswoche für die 100-prozentige Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen (LGBT) in Deutschland. Hermes unterstützt die PRIDE WEEK – und zeigt Solidarität mit einer großen Regenbogenfahne am Hauptgebäude. Wir sprachen mit Inga von Nolcken, Personalreferentin von Hermes Germany, über die Bedeutung von Diversity für Hermes.

Gleichstellung für LGBT: Anlässlich des HAMBURG PRIDE 2016 hat Hermes am Headquarter in Hamburg die Regenbogenflagge als Zeichen der Solidarität gehisst. (Foto: Ingo Bertram/Hermes)

Vom 30. Juli bis 7. August 2016 findet in Hamburg die PRIDE WEEK statt, eine Aktionswoche für die 100-prozentige Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen (LGBT) in Deutschland. Höhepunkt ist der HAMBURG PRIDE, eine große Demonstration, die als bunte Parade durch die Innenstadt zieht. Über 300.000 Menschen werden erwartet. Auch Hermes unterstützt die PRIDE WEEK – und zeigt Solidarität mit einer großen Regenbogenfahne am Hauptgebäude. Wir sprachen mit Inga von Nolcken, Personalreferentin von Hermes Germany, über die Bedeutung von LGBT und Diversity für Hermes.

Anlässlich des HAMBURG PRIDE hisst Hermes in diesem Jahr erstmals eine Regenbogenflagge an der Konzernzentrale in Hamburg-Langenhorn. Was hat es mit der Aktion auf sich?

von Nolcken: Die Aktion „Hamburg zeigt Flagge“ ist ein wichtiger Teil der diesjährigen PRIDE WEEK. Dabei werden mehrere Tage lang in der ganzen Stadt viele Regenbogenfahnen gehisst – von großen Unternehmen ebenso wie von Geschäften und Institutionen. Die Flaggen sollen zeigen, dass Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle hier willkommen sind. Hapag-Lloyd, der FC St. Pauli und die Hamburger Verbraucherzentrale machen da ebenso mit wie Gruner + Jahr, die Hamburger Meile und das Alsterhaus. Sogar am Hamburger Rathaus und am US-Konsulat werden Regenbogenflaggen wehen. Nicht zuletzt ist die Stadt Hamburg vor wenigen Tagen dem internationalen Rainbow Cities Network beigetreten. Hermes ist hier also in sehr guter Gesellschaft!

Was bedeutet die Regenbogenflagge und was soll die Aktion bezwecken?

von Nolcken: Homophobie und Transphobie gehören auch in Deutschland noch immer zum traurigen Alltag, und das übrigens nicht nur „auf dem Land“, sondern auch in Großstädten wie Hamburg oder Berlin. Das muss aufhören! Durch das Hissen der Regenbogenflagge – seit Jahrzehnten DAS Symbol für LGBT – zeigen wir, dass Homophobie bei Hermes keinen Platz hat. Dazu passt das auch diesjährige Motto des HAMBURG PRIDE: „Normal ist, wer Menschen achtet“. Das soll induzieren, dass die Achtung von Menschenrechten und Menschenwürde immer und überall der Normalfall ist und sein muss.

„Vollständige Gleichberechtigung ist unabdingbar“

Warum haben Sie sich entschieden, an der Aktion „Hamburg zeigt Flagge“ teilzunehmen?

von Nolcken: Eine vollständige Gleichberechtigung von LGBT ist aus Sicht von Hermes unabdingbar, schließlich sind Respekt und Anerkennung für uns elementar. Dass wir im Rahmen PRIDE WEEK nun eine Regenbogenflagge hissen, darf aber auch als Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit begriffen werden – beides Werte, die in unserer Unternehmenskultur seit Langem fest verankert sind. Wir werden die Aktion übrigens auch zum Anlass nehmen, die Mitarbeiter um Ihre Meinung zu fragen. Auf das Ergebnis bin ich sehr gespannt!

Logistik und LGBT, das passt auf den ersten Blick so gar nicht zusammen …

von Nolcken: ….und auf den zweiten Blick umso mehr. Sexuelle Identität ist seit rund 10 Jahren eine von vielen Kenngrößen in unserem Diversity Management. Daher sind auch LGBT bei Hermes fest integriert. Bereits 2006, mit der Unterschrift der „Charta der Vielfalt“, haben wir erstmals öffentlich unterstrichen, was im Unternehmen schon lange gelebt wird und in der Unternehmenskultur verankert ist – nämlich die aktive Anerkennung der Vielfältigkeit unserer Mitarbeiter und eine Unternehmenskultur des gegenseitigen Respekts. Das umfasst übrigens längst nicht nur LGBT. Auch ethnische Minderheiten, verschiedene Religionen oder ganz allgemein das Geschlecht sind wichtige Werte im Rahmen unseres Diversity Managements.

Gibt es weitere Aktionen, mit denen Ihr Unternehmen sich für die Rechte von LGBT in Deutschland stark macht?

von Nolcken: Wir planen derzeit für das kommende Jahr eine stärkere Beteiligung an der Hamburger PRIDE WEEK – wie genau, wird sich noch klären. Darüber hinaus gab es in der Vergangenheit aus der Fläche schon mehrmals positive Feedbacks von Mitarbeitern aus der Fläche. In Erinnerung geblieben ist mir z.B. die Aktion eines unserer Mitarbeiters anlässlich des Christopher Street Day (CSD) in Stuttgart.

„Deutsches Gesetz noch immer nicht eindeutig“

Während Staaten wie Spanien, Dänemark, Portugal oder auch die Niederlande längst eine 100-prozentige Gleichstellung von Homo-, Bi- und Transsexuellen im Gesetz verankert haben, hinkt Deutschland seit Jahren hinterher. Wie weit fortgeschritten ist die Integration von LGBT-Personen in der deutschen Arbeitswelt?

von Nolcken: Bei Hermes sind LGBT vollkommen integriert. Und sollte sich wider Erwarten ein Mitarbeiter dennoch einmal aufgrund seiner sexuellen Identität benachteiligt, diskriminiert oder gemobbt fühlen, dann schreiten wir ein – das ist schließlich unsere Verantwortung. Losgelöst von Hermes ist die Situation schwer einzuschätzen. Sicherlich wird es auch in großen Konzernen noch immer vereinzelt Vorbehalte gegen LGBT geben. Im Großen und Ganzen aber denke ich, dass die Integration von LGBT-Personen am Arbeitsplatz in den meisten Fällen – hoffentlich – kein Problem mehr darstellen dürfte. Gleichwohl ist der rechtliche Rahmen hier nicht zu unterschätzen! Denn womöglich mag sich der eine oder andere durchaus berufen fühlen, LGBT auch deshalb zu diskriminieren, weil das deutsche Gesetz hier noch immer nicht eindeutig ist. Eine 100-prozentige Gleichstellung wird da sicher helfen

Was tun Sie ganz allgemein für die Integration jedweder Minderheiten bei Hermes?

von Nolcken: Soziale Verantwortung ist für Hermes ein Kernthema. Und genau deshalb führen wir diverse Maßnahmen durch, um die Integration aller Mitarbeiter sicherzustellen – ganz egal, wer sie sind, wie sie leben möchten oder welche Einschränkungen sie eventuell mitbringen. Darüber hinaus werden alle unsere Beschäftigten motiviert, sich im Rahmen unseres „Corporate Volunteering“-Programms sozial zu engagieren, das unsere CR-Abteilung koordiniert. Wir arbeiten da mit verschiedenen Partnern zusammen, etwa mit der ARCHE, aber auch mit Hanseatic Help, die 2015 im Rahmen der ersten großen Flüchtlingswelle die Kleiderkammer in den Messehallen ins Leben gerufen haben. Und wir haben noch viele weitere Angebote in petto, angefangen von Inklusionsprojekten bis hin zu Praktika für schwer vermittelbare Jugendliche. Hermes macht da schon eine ganze Menge.

Welche Rolle spielt Diversity heute für ein modernes Unternehmen in Deutschland und welche Rolle wird sie zukünftig spielen?

von Nolcken: Schon heute ist Diversity, die Akzeptanz von Vielfalt, bei Hermes gelebte Praxis. Und diese Praxis wird in den kommenden Jahren immer wichtiger, auch mit Blick auf den bereits zu spürenden Fachkräftemangel. Wir sind deshalb gut beraten, unser Diversity Management wie geplant weiter auszubauen und stetig zu entwickeln. Denn nur ein bunter, vielfältig aufgestellter Konzern, in dem Vorurteile, Ablehnung und Hass keinen Raum finden, wird langfristig eine Zukunft haben. Und die gestalten wir schon heute – aktuell z.B. mit einer Regenbogenfahne am Headquarter.

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