HOCHBAHN zu U-Bahn-PaketShops von Hermes: „Der erste Eindruck ist positiv“
Im Rahmen eines Pilotprojekts hat Hermes Anfang Juli in Hamburg erstmals PaketShops in U-Bahn-Stationen und an Busbahnhöfen eröffnet. Wir sprachen mit Andreas Ernst, Bereichsleiter Public Affairs und Unternehmenssteuerung bei der Hamburger Hochbahn AG, über die Ziele des Projekts und Bedeutung von Nahverkehrssystems für Handel und Logistik.
Hermes: Herr Ernst, Sie begleiten auf Seiten der HOCHBAHN das PaketShop-Projekt von Hermes. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?
Ernst: Die Hamburger Hochbahn AG verfolgt das Ziel, ihren Kunden ein möglichst attraktives Angebot in unseren Haltestellen zu bieten. Dadurch machen wir die Fahrt mit der HOCHBAHN noch attraktiver und komfortabler, indem sie alltägliche Erledigungen auf oder von dem Weg zur Arbeit erledigen können. Ein Ansatz ist die Dienstleistung, Pakete bequem und einfach in unseren Shops an Bus- und U-Bahnhaltestellen zu versenden und abholen zu können. Hermes bietet sich bei diesem Schritt als starker Partner an.
Hermes: Im ersten Schritt wurden PaketShops an 9 U- und Busbahnhöfen eingerichtet. Wie und warum wurde diese Auswahl getroffen?
Ernst: Entscheidend waren Kriterien wie Platzangebot in den Shops und eine möglichst gute Verteilung über das Verkehrsnetz. Gut frequentierte Haltestellen sind dabei besonders attraktiv. Die konkrete Auswahl der Shops erfolgte natürlich in Abstimmung mit den Betreibern.
Sonntagseinkauf in der U-Bahn
Hermes: Das Hamburger U-Bahn-Netz umfasst insgesamt 91 U-Haltestellen. Ist eine Ausweitung des Angebots geplant?
Ernst: Der erste Eindruck über das neue Angebot ist positiv. Gemeinsam mit Hermes evaluieren wir dieses über einen bestimmten Zeitraum. Für uns steht im Fokus, dass die PaketShops unseren Kunden einen Zusatznutzen bringen. Auf dieser Grundlage wird dann die Entscheidung über mögliche weitere Schritte getroffen.
Hermes: Große Bahnhöfe wie der Hamburger Hauptbahnhof sind auch für Anwohner heute wichtige Anlaufstellen für die Nahversorgung, gerade an Sonn- und Feiertagen und spät abends. Ist ein ähnlicher Trend auch bei U-Bahnhöfen zu beobachten?
Ernst: Wir beobachten, dass gerade wenn es um Besorgungen geht, für die eine Fahrt in den Supermarkt zu aufwändig ist oder die Haltestellen auf dem Weg liegen, die Menschen die Angebote an Haltestellen gut nutzen. Zudem bieten die Shops an den Haltestellen mit langen Öffnungszeiten große Vorteile.
Hermes: Mit den U4-Bahnhöfen in der HafenCity – „Überseequartier“ und „HafenCity Universität“ – wurden zuletzt zwei Stationen eröffnet, die architektonisch brillieren, aber über keinerlei Verkaufsflächen verfügen. Warum?
Ernst: An diesen Haltestellen steigen aufgrund der Baumaßnahmen im Umfeld noch relativ wenig Fahrgäste ein und aus – bei einer weiteren Entwicklung der HafenCity werden attraktive Angebote entwickelt. Baulich sind diese natürlich schon vorgesehen.
„Nicht mehr auf einen privaten Pkw angewiesen“
Hermes: Amazon nutzt in New York die U-Bahn für die Auslieferung seiner Sendungen. Ist ein solches Modell auch in Hamburg vorstellbar?
Ernst: Die HOCHBAHN konzentriert sich auf ihre wichtigste Aufgabe – die alltägliche Mobilität unserer Fahrgäste und deren Zufriedenheit sicherzustellen. Wir verzeichnen seit Jahren eine kontinuierliche Zunahme der Fahrgastzahlen. Den vorhandenen Platz in unseren U-Bahnen wollen wir unseren Kunden vorbehalten.
Hermes: Zum Abschluss noch eine Einschätzung: Wie sieht Ihrer Meinung nach in zehn Jahren ein moderner U-Bahnhof in Hamburg aus?
Ernst: Die Haltestellen und ihr Umfeld sind hell und übersichtlich gestaltet und alle Haltestellen natürlich barrierefrei. Die Kundeninformation ist stark durch „smarte“ Angebote geprägt. In einer modernen U-Bahn-Haltestelle mit entsprechender Kundenfrequenz können die Kunden komfortabel und einfach Alltagsdinge „nebenbei“ erledigen, sich in modernen Convenience Shops für verschiedene Anlässe versorgen und sich über ihre nächsten Umsteigemöglichkeiten und Anschlüsse informieren. Sie finden verschiedene Mobilitätsangebote, sodass sie in der Stadt faktisch nicht mehr auf einen privaten Pkw angewiesen sein werden.
Hermes: Herr Ernst, wir bedanken uns für das Gespräch.
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