Sustainability Manager Operations Region Ost: „Es ist wichtig, die Dinge zusammen anzugehen”
Martin Jugel (35) ist Sustainability Manger Operations in der Region Ost bei Hermes Germany. Der Job ist vielschichtig und bedeutet viele Begegnungen und Gespräche mit Menschen zu haben. Genau das weiß Martin Jugel sehr zu schätzen. Und wenn seine Gesprächspartner*innen nach einem Treffen mehr wissen als zuvor, dann hat er seinen Job richtig gemacht.
Neulich hielt er zum Beispiel vor einer Gruppe von Amtsleiter*innen einen Vortrag über urbane Logistik. Eine zukunftsgerichtete, CO2-arme urbane Logistik, versteht sich. „Ein Teilnehmer witzelte vorwurfsvoll: ‚Ihr macht doch nichts. Ihr fahrt doch den ganzen Tag mit Dieselmotoren herum‘“, erinnert sich Jugel. „Daraufhin habe ich erzählt, dass die E-Bike-Flotte von Hermes Germany in Berlin nahezu 60 Lastenräder umfasst, und dass in der Stadt, in der wir uns zum Vortrag befanden, bereits drei Lastenräder und fünf weitere E-Fahrzeuge im Einsatz sind“, erzählt Jugel weiter. Das Beispiel zeigt: Die Verkehrswende besteht aus vielen Schritten, die nicht immer gleich sichtbar sind. Aber es bewegt sich etwas und Hermes Germany treibt die lokal CO2-freie Zustellung vielerorts immer weiter voran. Und Martin Jugel ist es eine Herzensangelegenheit, einen Teil dazu beizutragen.
Gemeinsames Wirken aus Strategie und Praxis ist zentral
Die Stellen der Sustainability Manager Operations wurden für alle drei großen Regionen bei Hermes Germany – Nord, Süd und das Schaffensgebiet von Martin Jugel: Ost – im März 2023 neu eingeführt. Jugel erzählt: „Uns war klar: Wenn Hermes Germany das Thema beschleunigen will, braucht man in jeder Region jemanden mit vollem Einsatz als Bindeglied zwischen dem zentralen, strategischen Sustainability Management und den operativen Kolleg*innen in der Fläche, die das Thema vor Ort voranbringen können.“ Die zukunftsorientierte Paketlogistik wird bei Hermes Germany so ganzheitlich weiterentwickelt.
Austausch mit lokaler Politik und Behörden gehört dazu
Doch Hermes Germany kann die Letzte Meile nicht im Alleingang lokal CO2-frei gestalten. Zentral ist dabei auch die Zusammenarbeit mit Kommunen und Behörden – also „politische Termine“, wie Jugel es nennt. Als Logistikexperte aus der Praxis, der die Region kennt, nimmt er deshalb auch an Treffen mit Städten und Gemeinden, der Lokalpolitik, Behördenleiter*innen oder auch zu Wirtschaftsförderungen teil. Oft sind ganz konkrete Fragestellungen der Anlass für den Austausch. Was kann man gezielt tun, um Innenstädte attraktiver und emissionsärmer für die Menschen, aber gleichzeitig praktikabel für Handel und Logistik zu gestalten? In einigen Städten dürfen beispielsweise ein paar Straßen im Innenstadtbereich nur noch zu Fuß betreten werden. Sämtlicher Verkehr muss außen vor bleiben, auch Lastenräder. „Geschäftsinhaber*innen, die Ware empfangen wollen, müssen improvisieren“, sagt Jugel. Nun soll es für Logistiker testweise Ausnahmegenehmigungen geben als Ergebnis eines konstruktiven Austauschs, an dem Martin Jugel sich gemeinsam mit dem Radlogistikverband beteiligte. „Häufig setzt man aber auch schon früher an. Es ist wichtig, die Dinge zusammen anzugehen – Kooperation statt Restriktion.“
Und nicht selten sind Ideen und Pläne nicht sofort realisierbar. „So manches kann im aktuellen Augenblick eher nicht sinnvoll sein, aber möglicherweise irgendwann in der Zukunft“, sagt Jugel. „Darum müssen solche Sachen immer wieder aufs Tableau kommen. Und das heißt, auch mal links und rechts über den Tellerrand hinauszuschauen.“
Informationen über neueste Technologie vermitteln
Auch in puncto Technologie schaut Jugel über den Tellerrand – um die Kolleg*innen bei Hermes Germany sowie die Vertragspartner auf der Letzten Meile, die die Nachhaltigkeitsziele buchstäblich auf die Straße bringen, auf den aktuellen Stand zu bringen. „Viele denken beispielsweise immer noch, dass es keine E-Transporter gibt, die Reichweiten von mehr als 90 Kilometern schaffen.“ Auch die Angst, teure, inflexible Wallboxen anbringen zu müssen, ist ein Thema. „Wir informieren darum, wie und wo man öffentliche Ladenetze nutzen kann, welche Apps man dafür braucht – und wie sich das für Transportunternehmen rechnen kann.“
Um immer auf dem neuesten Stand zu sein, trifft Jugel auch Auto- und Lastenradhersteller, fungiert dabei gemeinsam mit dem Team Sustainability Implementation als Schnittstelle zum Einkauf und initiiert auch Testreihen für neue Produkte. „Manchmal nehmen Unternehmen auch direkt den Kontakt zu mir oder meinen Kollegen, den anderen beiden Sustainability Managern Operations, auf und fragen: Was braucht ihr denn?“
Ständig unterwegs – natürlich im E-Auto
Viel im Austausch zu sein bedeutet auch viel unterwegs zu sein. Das Gebiet von Martin Jugel umfasst die fünf neuen Bundesländer plus Teile von Hessen und Niedersachen. „In einigen Wochen bin ich jeden Tag woanders“, erzählt Jugel. Natürlich im E-Auto: „Das ist die beste Demonstration dafür, was technisch möglich ist.“ Aber Fahrten stören ihn nicht, sagt er: „Man hat immer Abwechslung. Und das Schöne daran ist, dass ich einen Transformationsprozess mit vorantreibe, der so viele Chancen eröffnet.“ Auch für Hermes Germany, übrigens: „Dann sehen die Leute: Die machen doch was.“
Vielen Dank für das Gespräch!