WomeninTech POST & PRAY reicht nicht mehr: Im Wettbewerb um IT Talente

Nach Entwicklern und IT-Spezialisten ruft das Land, wenn es um Technologie und Fortschritt geht. Sie gelten als Accelerator für wirtschaftlichen Erfolg. Auch Hermes sucht Tech-Talente, um die Logistik in punkto Industrie 4.0 fit zu machen. Im Interview berichten Curley Fiedler, Talent Sourcing Manager Hermes Germany, und Hanna Bernicke, HR Manager Recruiting Hermes Germany, worauf es bei Active Sourcing & Co. ankommt.

VLNR: Curley Fiedler und Hanna Bernicke sind im IT Recruiting für die Hermes Gruppe unterwegs: Auf Messen, in den Social Channels und im persönlichen Gespräch netzwerken sie mit den Talenten.

Talent Sourcing in der IT: Nach Entwicklern und IT-Spezialisten ruft das Land, wenn es um Technologie und Fortschritt geht. Sind die Tech-Experten rar oder einfach nur gut gefragt? Fest steht: Sie suchen sich ihre Jobs sehr gezielt aus. Bis zu vierzig Anfragen pro Woche erhält ein gut ausgebildeter Software Developer. Laut Digitalverband Bitkom gibt es derzeit 55.000 offene Stellen für IT Spezialisten. Was bedeutet dieser Trend, insbesondere für die Human Resources Verantwortlichen deutscher Unternehmen? Laut einer aktuellen Befragung von der HTWK Leipzig und dem Karriereportal „get in IT“ erwarten die Bewerber (78 Prozent) eine initiale Kontaktaufnahme durch den Arbeitgeber. Curley Fiedler, Talent Sourcing Manager Hermes Germany, und Hanna Bernicke, HR Manager Recruiting Hermes Germany, berichten, wie Active Sourcing eine erfolgreiche Talentgewinnung stützt und welches Potenzial die Logistik für Tech-Experten bereithält.

Mit welchen Herausforderungen seid Ihr in der täglichen Personalarbeit bei Hermes konfrontiert?

Hanna Bernicke: Um neue Talente auf Hermes aufmerksam zu machen, egal ob für das technische Umfeld oder einen anderen Bereich, ist heute weitaus mehr nötig, als eine Stellenanzeige auf Stepstone zu schalten. Fachkräftemangel geht einher mit Kulturwandel. Das bedeutet: Augenhöhe ist gefragt. „Post and Pray“ reicht schon lange nicht mehr. Die Unternehmen müssen sich vielmehr bei den Kandidaten bewerben. Gerade bei der Besetzung von IT-Positionen ist eine Direktansprache das A und O.

Das klingt spannend und anspruchsvoll! Was erwartet IT-Spezialisten konkret bei Hermes?

Hanna Bernicke: Tech-Experten erwartet bei Hermes ein klassischer, im Markt fest etablierter Logistikdienstleister, der sich mehr und mehr zum Tech-Konzern wandelt. Wer gerne agil arbeitet und dies auch im Konzernumfeld mit komplexen Anforderungen aus unterschiedlichen Business Units umzusetzen weiß, profitiert von einem hohen Gestaltungsspielraum. Wir suchen Spezialisten, die auch „out of the box“ denken mögen. Scrum, Lean, PMI, Kanban und Co. kommen zum Einsatz. Dies geschieht, um die agilen Teams bestmöglich für die Lösungsfindung zu befähigen und Hermes hin zu einer „lernenden Organisation“ zu entwickeln.

Und vice versa: Hat sich der Anspruch von Hermes an die IT verändert?

Hanna Bernicke: Absolut. Das Selbstverständnis der IT wird heute in punkto Agilität sicherlich anders bei Hermes gelebt als noch vor fünf Jahren. Vier Teams haben bereits einen Scrum Master bzw. einen Agile Coach. Dies soll in Zukunft noch weiter ausgebaut werden. Das Know how, das wir von neuen Kollegen erwarten, ist ebenfalls ein anderes. Ein Lead Developer im Digital Lab der Hermes Germany beispielsweise soll einen guten Überblick über die aktuellen Technologien sowie agilen Arbeitsmethoden der letzten Jahre mitbringen. Ein flexibles Mindset und gutes Gespür für Innovationen, die sich zukünftig durchsetzen werden, ist hilfreich. Dieses komplette Setting braucht es, um die Use Cases bei Hermes zu verstehen und Lösungsvarianten aufzeigen zu können.

„Candidate Experience“ ist entscheidend

Wie kommt Ihr mit den potenziellen Bewerbern in Kontakt? Passiert das noch rein physisch auf Messen oder seid Ihr ausschließlich in den sozialen Netzwerken und auf IT Portalen unterwegs?

Curley Fiedler: Das permanente Netzwerken via Xing, LinkedIn sowie die Kontaktaufnahme über IT-Portale wie beispielsweise Github, gitlab, stackoverflow, kaggle, bitbucket, gravatar & Co. stehen klar für mich im Fokus. Und dennoch: Veranstaltungen und Messen sind mindestens genauso wichtig. „Social Connectivity“ ist immer eine langfristige Investition, die über persönliche geknüpfte Kontakte ergänzt wird. Im Herbst hatten wir die Java User Group zu Gast, waren auf der Code.talks und der DeWIT in Hamburg. Am 24. und 25. November hat Hermes mit weiteren Partnern an einem DevCamp (Kombination aus Entwickler-Konferenz und Barcamp) teilgenommen. Gleich vier Hermes Kollegen aus der IT haben dort aktuelle Themen wie „agiles Arbeiten“, den „Weg in die Cloud“ oder „Microservice Deployment Pipelines“ in verschiedenen Sessions diskutiert. Diese Formate sind genauso wie der Hackathon, den wir Anfang 2018 mit den Young Targets ausrichten werden, für Tech-Talente eine tolle Gelegenheit, Hermes kennen zu lernen.

Darüber hinaus stehen wir in engem Austausch mit den Hamburger Hochschulen. Mit der FH Wedel beispielsweise wurde erst aktuell die Kooperation mit der Otto Group verlängert. Hier ist Hermes an der Stiftungsprofessur E-Commerce beteiligt und somit regelmäßig an der Hochschule vertreten.

Was ist die vielversprechendste Methode, um tolle neue Kollegen zu finden – Euer Tipp?

Hanna Bernicke: Mitarbeiterempfehlungen! Wenn ein Kollege im Bekanntenkreis jemanden kennt, der gut zur Kultur und zum Anforderungsprofil einer neuen Stelle bei Hermes passen könnte, dann ist das Gold wert. Damit haben wir im Recruitingprozess schon viele positive Erfahrungen gemacht. Der Xing Empfehlungsmanager ist dafür beispielsweise auch ein Weg. Allerdings gibt es nicht den einen „Paradeweg“. Es schießen so schnell neue Social Channels und Portale aus dem Boden. Als Recruiter müssen wir hier am Ball bleiben und auf möglichst vielen relevanten Kanälen gleichzeitig unterwegs sein, um unsere Zielgruppen zu erreichen. Die „Candidate Experience“ gibt letztlich den Ausschlag für eine erfolgreiche Neueinstellung!


Im Gespräch:

Hanna Bernicke arbeitet bereits seit mehr als sechs Jahren im IT-Recruiting. Sie hat Kultur- & Medienmanagement mit Schwerpunkt Personal studiert und ist in einem Hamburger Games Start up in ihren Berufsalltag gestartet. Für die Hermes Germany ist sie seit November 2016 als HR Manager Recruiting an Bord. Ihre Kernaufgabe umfasst den gesamten Recruiting-Prozess von der Betreuung vakanter Positionen, dem Screening der Bewerbungen, über die Interviewführung bis zur Vertragsgestaltung.

Curley Fiedler ist Talent Sourcing Manager bei der Hermes Germany. Zu ihrem „daily business“ gehört die Direktansprache von potenziellen Kandidaten und das Employer Branding. Curley ist gelernte Industriekauffrau. Erste Berufserfahrung im Recruiting sammelte sie bei einem Hamburger Gaming Unternehmen. Aktuell absolviert sie berufsbegleitend ein Abendstudium in BWL und Wirtschaftspsychologie.

Mehr zu WomeninTech gibts am 13.12.2017 mit Laura Burau, IT Trainee Hermes Germany, in der 4. Episode einer neuen Kurzfilmstaffel.

Wer Hermes kennen lernen möchte, hat am 21. Februar 2018 anlässlich des „Vitamin BVL – Dein Karriereeinstieg in die Logistik + IT“ die Gelegenheit. Die Bundesvereinigung Logistik (BVL) veranstaltet erstmals ein eintägiges Career Event in Hamburg (Location: Zollhalle vom ehemaligen Hauptzollamt in der Speicherstadt).

Nächster Artikel