Im Rostocker Stadtteil Evershagen stellt Hermes ab sofort Pakete und Päckchen mit einem elektrisch betriebenen Lastenrad zu. Das Pilotprojekt ist eine Kooperation des Paketdienstleisters mit dem Kompetenzzentrum für ländliche Mobilität (KOMOB) im Rahmen des EU-Projekts „Low Carbon Logistics“. Geplant ist der Einsatz bis Anfang kommenden Jahres. Bereits Ende Mai hatte Hermes in Berlin einen Praxistest mit E-Cargobikes („KoMoDo“) erfolgreich gestartet.
Lastenrad statt Lieferwagen: Im Rostocker Stadtteil Evershagen erprobt Hermes die emissionsfreie Zustellung per E-Cargobike. „Das Tourengebiet Evershagen wurde bisher mit zwei Lieferwagen bedient“, erklärt Tobias Gawor, Manager Last Mile bei Hermes und Initiator des Projekts. „Wir erhoffen uns, durch den Einsatz des Lastenrades ein Fahrzeug komplett ersetzen zu können, um somit Emissionen einzusparen.“
Das elektrisch betriebene Lastenrad des spanischen Herstellers evolo hat eine maximale Zuladung von 200 Kilogramm und sorgt für eine deutlich flexiblere Tourenplanung. Aufgrund der Fahrradzulassung können die Zusteller auch Fahrradwege benutzen und Anfahrwege zu den Kunden so teilweise verkürzen. „Auch deshalb gehen wir von einer Erhöhung der Produktivität aus“, sagt Tobias Gawor. Durchschnittlich 110 Sendungen können pro Tour ausgeliefert werden. Die Beladung erfolgt an der Zustellbasis Rostock.
Hermes und das KOMOB setzen sich bei der Rostocker Initiative gemeinsam für eine moderne Innenstadtlogistik ein. „Sollte sich unser Pilotprojekt als erfolgreich erweisen, ist eine Ausweitung auf weitere Stadtteile durchaus denkbar. Grundsätzlich würde sich die Zustellung per Cargobike vor allem in der Stadtmitte anbieten. Dafür aber bräuchten wir insbesondere Platz für ein Mikrodepot, in dem die Be- und Entladung des Lastenrads erfolgen kann. Da allerdings, wie in fast allen deutschen Großstädten, auch in der Rostocker City das Angebot an Flächen rar ist, sind wir hier auf Schützenhilfe der Stadt angewiesen“, so Gawor.
Bundesweite Elektrifizierung der Fahrzeugflotte
Das Pilotprojekt in Rostock ist ein weiterer Schritt im Gesamtkonzept „Urban Blue“, für das Hermes in diesem Jahr mit dem Nachhaltigkeitspreis Hanse Globe ausgezeichnet wurde. Darunter fasst Hermes verschiedene neue Mobilitätskonzepte zusammen, die neben alternativen Zustellmethoden, etwa per Lastenrad, auch die sukzessive Elektrifizierung der Transporterflotte umfasst. Klares Ziel: Bis zum Jahr 2025 soll die Zustellung in den 80 größten deutschen Städten emissionsfrei erfolgen.
Um dies zu erreichen, setzt Hermes auf die enge Zusammenarbeit mit Automobilherstellern, allen voran mit Mercedes-Benz Vans. Im Zuge dieser strategischen Partnerschaft werden in den kommenden Jahren 1.500 E-Transporter der Modelle eVito und eSprinter bundesweit in den Einsatz gehen. Ergänzend laufen aktuell Praxistests mit E-Transportern von Volkswagen und emovum. Das Engagement von Hermes beim Einsatz elektrisch betriebener Transporter in der Paketzustellung reicht bis in die frühen 1990er Jahre zurück.