Frauen in der Logistik „Ich kann die Fortschritte sehen, die wir als Team erzielen“

Strategien sind gut, aber sie müssen auch in die Praxis überführt werden. Als Teamlead Sustainability Implementation entwickelt Liv Langmaack (34) mit ihrem Team Maßnahmen bei Hermes Germany, um die Letzte Meile in 80 deutschen Innenstädten lokal CO2-frei zu machen. Durchhaltevermögen ist Teil der Jobbeschreibung.

Liv Langmaack, Teamlead Sustainability Implementation (Foto: Hermes Germany)

Die Logistik gilt nach wie vor als Männerdomäne. In unserer Serie „Frauen in der Logistik“ stellen wir regelmäßig Mitarbeiterinnen aus den unterschiedlichsten Bereichen vor. Diesmal: Liv Langmaack, Teamlead Sustainability Implementation bei Hermes Germany.

Dein Jobtitel klingt ziemlich komplex: Teamlead Sustainability Implementation. Was genau ist deine Aufgabe?

Liv Langmaack: Mein Team kümmert sich darum, dass die strategischen Nachhaltigkeitsziele von Hermes Germany im Alltag umgesetzt werden können. Unsere aktuelle Zielsetzung ist, dass wir bis Ende 2025 in 80 großen deutschen Städten in den Innenstadtbereichen auf der Letzten Meile lokal CO2-frei sind. Und das ist gar nicht so einfach, weil es keine One-fits-all-Lösung gibt. Wir haben dabei eine Art Vermittlerposition zwischen den Strategieentwickler*innen in der Konzernzentrale und unseren Kolleg*innen in den Areas, also der Operativen. Wir koordinieren, welches Postleitzahlgebiet bis wann lokal emissionsfrei sein soll, und fragen, was dafür notwendig ist: Welche Maßnahmen müssen wir initiieren? Wo benötigen wir Ladeinfrastruktur? Was für ein Budget brauchen wir dafür? Unsere Ansprechpartner*innen in den Areas gehen dann wiederum in den Austausch mit unseren Vertragspartnern, deren Mitwirkung wir bei der Umsetzung brauchen.

Unsicherheiten abbauen

Ihr überlegt also auch, wie die Vertragspartner bei dem Thema mitgenommen werden können?

Liv Langmaack: Genau. Ein großes Thema dabei ist die Frage, ob die Reichweite der Elektro-Fahrzeuge ausreicht. Da können wir Unsicherheiten abbauen, weil sich die Technik in den letzten Jahren gut weiterentwickelt hat: Kurze und mittellange Strecken in Städten sind inzwischen kein Problem mehr. Wir informieren auch über Innovationen im Ladebereich, etwa über mobile Ladestationen, oder suchen nach Möglichkeiten, mit Anbietern von Ladeparks zusammenzuarbeiten.

Einmal zurück zu dir: Was hast du beruflich vor deinem jetzigen Job gemacht?

Liv Langmaack (Foto: Hermes Germany)

Liv Langmaack: Ich habe ein duales Studium der BWL mit der Jungheinrich AG absolviert und habe während des Studiums und danach in Singapur und Moskau gearbeitet. Nach meinem Master-Studium habe ich als Unternehmensberaterin bei Deloitte gearbeitet. Nach zweieinhalb Jahren bin ich zum Inhouse-Consulting von Hermes Germany gewechselt. Ich wollte immer ins Inhouse-Consulting, weil man dabei ein Unternehmen wirklich gut kennenlernen kann. Ich habe inzwischen mit fast jedem Fachbereich ein Projekt durchgeführt.

Fortschritte der Arbeit sind sichtbar

Und warum war Hermes Germany dafür das richtige Unternehmen?

Liv Langmaack: An Hermes Germany fand ich gut, dass das Unternehmen in die Otto Group eingebettet ist, die das Thema Nachhaltigkeit wirklich ernst nimmt. Nachhaltigkeit hat mich schon immer interessiert. Insofern war es ein großes Glück, dass die Rolle geschaffen wurde, die ich jetzt ausübe.

Was reizt dich an deinem jetzigen Job?

Liv Langmaack: Vor allem reizt mich, dass er herausfordernd und vielseitig ist. Wir leiten als Team mit unseren Schnittstellen Projekte an Standorten zum Aufbau von Ladeinfrastruktur, sodass man den direkten Impact sieht und nah an Technologie und operativen Prozessen dran ist. Durch die Regulatorik rund um Nachhaltigkeit stehen wir auch vor vielen Herausforderungen, was das Datenmanagement angeht. Man sieht, die Themen sind sehr vielschichtig, zukunftsorientiert und wir können als Team viel gestalten. Ich kann die Fortschritte sehen, die wir als Team erzielen. Schon allein, was wir im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Areas geschafft haben! Das motiviert mich total.

Dranbleiben, um zu zeigen: Es geht doch

Und was ist die größte Herausforderung?

Liv Langmaack: Letztlich machen wir hier Change Management. Da bekommt man oft zu hören, warum Dinge nicht gehen können. Unsere Aufgabe ist, Wissen zu vermitteln, Mythen rund um E-Mobilität aufzulösen und an den Schnittstellen zu erkennen: Wer hat damit zu tun? Wen muss man abholen? Das ist viel Aufbauarbeit. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem der Stein ins Rollen kommt. Es ist schön, das zu sehen. Und dann heißt es: dranbleiben.

Das klingt so, als ob du auch vielen Leuten auf die Füße treten musst.

Liv Langmaack: Klar. Hartnäckig sein, das ist auch ein bisschen meine Art (lacht). Im Ernst: Ich will Themen voranbringen. Das schafft man nur, wenn man auch mal Kritik aushalten kann. Manchmal wird man auch gebremst. Aber ich will mir immer sagen können: Ich habe alles versucht; dann bin ich glücklich.

Vielen Dank für das Gespräch!

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