Polizei zu G20-Gipfel: „Keine Sondergenehmigungen für Paketzusteller“
Am 7. und 8. Juli steht die Hamburger Polizei vor dem größten Einsatz ihrer Geschichte. Während des G20-Gipfels sind mindestens 15.000 Polizeibeamte im Einsatz. Im Interview informiert Ulf Wundrack von der Pressestelle der Polizei Hamburg über die Besonderheiten der von der Polizei eingerichteten Sicherheitszonen für die Paketzustellung.
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Herr Wundrack, worin besteht aus polizeilicher Sicht die größte Herausforderung beim G20-Gipfel?
Ulf Wundrack: Bei dem bevorstehenden Einsatz handelt es sich um den größten Polizeieinsatz in der Hamburger Geschichte, auf den wir uns seit über einem Jahr intensiv vorbereiten. Wir gewährleisten dabei die Sicherheit von Demonstranten, Gipfelteilnehmern und Bürgern während des G20-Treffens. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass Demonstranten am G20-Wochenende versuchen werden, auf den Veranstaltungsort sowie auf die Protokollstrecken einzuwirken. Das alles sind aber Szenarien, die wir kennen, einkalkulieren und auf die wir reagieren werden.
Beamte begleiten Paketzusteller
Wo werden Sicherheitszonen eingerichtet?
Ulf Wundrack: Es werden Sicherheitszonen um die Veranstaltungsorte Messehallen und Elbphilharmonie eingerichtet. Diese werden so ausgestaltet, dass einerseits die Sicherheit der Delegations- und Veranstaltungsteilnehmer gewährleistet ist, andererseits aber auch die Einschränkungen für die Bevölkerung, insbesondere betroffene Anwohner in den Sicherheitszonen sowie Geschäftsleute und Gewerbetreibende, so gering wie möglich gehalten werden. Über die vorgesehenen Absperrmaßnahmen haben wir bereits umfangreich im Internet als auch durch Informationsveranstaltungen, Verteilung von Flyern oder im direkten Gespräch mit unseren Kommunikationsteams informiert.
Wird es verstärkt Personalkontrollen geben? Was passiert, wenn man seinen Ausweis vergessen hat?
Ulf Wundrack: Rund um die Sicherheitszonen werden Durchlassstellen eingerichtet. Hier werden Listen bereit gehalten, auf denen die in den Sicherheitszonen gemeldeten Personen aufgeführt sind, die natürlich jederzeit Zugang zu ihren Wohnungen haben. Auch für den Fall, dass beispielsweise ein Anwohner der Sicherheitszonen seinen Personalausweis vergessen haben sollte, wird man eine pragmatische Lösung finden.
Gibt es Sondergenehmigungen für Paketzusteller oder andere Dienstleister, die arbeitsbedingt in die Sicherheitszone müssen?
Ulf Wundrack: Nein. Es wird keine gesonderten Genehmigungen dieser Art für Dienstleister geben. Bei Paketzustellern beispielsweise, wird die Adresse auf dem Paket überprüft. Liegt sie in der Sicherheitszone, muss der Zusteller sich ausweisen und wird dann von Beamten zur Haustür des Empfängers begleitet. Das Gleiche gilt auch für Pizzaboten oder ähnliches.
Parallelen zum OSZE-Treffen
Können Sie von den Erfahrungen, die Sie 2016 beim OSZE-Treffen gemacht haben, profitieren? Was ist beim G20 anders?
Ulf Wundrack: Jeder Einsatz wird von uns grundsätzlich gesondert betrachtet. Aber es gibt natürlich Parallelen zum OSZE-Einsatz vom vergangenen Dezember, so dass wir die dort gemachten Erfahrungen in unserer Einsatzkonzeption aufgegriffen haben. So haben wir beispielsweise den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, den wir bereits zu OSZE in einem umfangreichen Kommunikationskonzept abgebildet haben, noch einmal intensiviert und ausgeweitet. So werden wir uns allein mit 200 Beamten in sogenannten Kommunikationsteams in der Stadt bewegen und dort proaktiv auf die Bürger zugehen und diese informieren.