Gamechanger Letzte Meile Suchzeiten spürbar reduziert: Hermes testet digitale Lösung zur Optimierung von Zustellprozessen

Gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge und dem Münchener Start-up Viscopic, das inzwischen zu TeamViewer gehört, hat Hermes erstmals eine digitale Be- und Entladeassistenz getestet. Die ersten Ergebnisse des Pilottests sind vielversprechend.

Die Letzte Meile ist ein wesentlicher Faktor, um Kund*innen abschließend ein perfektes Einkaufserlebnis zu bieten. Insbesondere angesichts kontinuierlich steigender Sendungsmengen sind Optimierungen auf den letzten Metern eines Pakets essenziell und können nicht zuletzt zum „Gamechanger“ werden. Vor diesem Hintergrund treibt Hermes vor allem die Digitalisierung des Zustellprozesses konsequent voran und richtet dabei den Blick nicht allein auf den bestmöglichen Komfort für Sendungsempfänger*innen, sondern auch auf diejenigen, welche die Päckchen und Pakete täglich abliefern: Die Zusteller*innen. Daher hat der Hamburger Logistiker gemeinsam mit Volkswagen Nutzfahrzeuge und dem Münchener Start-up Viscopic, das inzwischen zu TeamViewer gehört, erstmals eine digitale Be- & Entladeassistenz getestet. Der Pilottest zeigt, dass bei der Fahrzeugbeladung Potenzial zur Einsparung von Suchzeiten bei der Zustelltour liegt.

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Weit mehr als über 100 Sendungen liefern Hermes Zusteller*innen im Schnitt jeden Tag aus. Die Anzahl variiert dabei je nachdem wo die Päckchen und Pakete zugestellt werden – so ist die Paketdichte in urbanen Gebieten meist höher als in ländlichen Regionen. Ein guter Überblick über die anzufahrenden Adressen und die geladene Fracht ist dabei unabdingbar, denn langes Suchen kostet bei der Zustellung wertvolle Zeit. Um dieser Herausforderung zu begegnen und Potenziale für Prozessoptimierungen zu identifizieren, hat Hermes in einer knapp zweimonatigen Pilotphase Anfang 2021 die Assistenz-Software von Viscopic getestet. Beteiligt war dabei auch Volkswagen Nutzfahrzeuge. Der Automobil-Experte hat Ende 2019 gemeinsam mit Hermes den Start-up-Wettbewerb „Future Logistics Challenge“ ins Leben gerufen, um Lösungen zur Optimierung von Zustellprozessen zu finden. Viscopic ist hieraus als einer von zwei Gewinnern hervorgegangen und hat im Jahr 2020 mit den zwei etablierten Unternehmen an seiner Seite den Proof-of Concept seine Be- & Entladeassistenz entwickelt.

Intelligente Beladereihenfolge mit kleinen Packeinheiten

Ziel der Lösung von Viscopic ist es, Such- und Sortierzeiten zu minimieren. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die digitale Be- und Entlade-Assistenzlösung, mit deren Hilfe die Zusteller*innen die Frachtmenge beim Beladen des Transporters in kleine Packeinheiten einteilen. Päckchen und Pakete werden dazu nach einer von Viscopic entwickelten Logik verstaut und so sortiert, dass man diese schnell und unkompliziert wiederfindet. Die Reihenfolge der Beladung wird durch einen Beladealgorithmus bestimmt, welcher auch die Beschaffenheit der örtlichen Routen berücksichtigt. Bei der anschließenden Zustelltour hat der*die Zusteller*in über das Infotainment-System des VW Crafters zu jedem Zeitpunkt den Überblick, wo im Laderaum sich das Paket für den*die nächste*n Kund*in befindet. Dazu erfolgt ein Abgleich zwischen GPS-Position des Fahrzeugs und der Fracht. Ändert sich die Route auf der Zustelltour, so passt sich auch das System entsprechend an.

Praxistest zeigt: Digital gesteuerte Be- und Entladeassistenz führt zur Reduktion von Suchzeiten

Das Potenzial der digitalen Lösung hat sich im knapp zweimonatigen Pilotzeitraum bestätigt: So konnte nicht nur eine höhere Standardisierung bei der Beladung erzielt werden, sondern vor allem eine deutliche Reduktion der Suchzeiten auf Tour. Mithilfe der digitalen Be- und Entladeassistenz war es für die Zusteller*innen spürbar leichter, Pakete zu finden, da sie nur in einer Tasche mit einer begrenzten Anzahl an Sendungen suchen mussten und nicht mehr im gesamten Laderaum. Während die Suchzeiten zuvor starken Schwankungen unterlagen, konnten sie innerhalb der Testphase spürbar gesenkt und zudem vereinheitlicht werden. Dies traf gleichermaßen für erfahrene Fahrer*innen wie auch unerfahrene Fahrer*innen zu, was gerade vor dem Hintergrund der Einarbeitung neuer Zusteller*innen ein nicht unerheblicher Aspekt ist. Zu beachten ist jedoch, dass dieser erste Pilottest in einem sehr eng abgesteckten Rahmen erfolgt ist. Inwieweit sich das System auch in größerer Dimension ausweiten lässt, kann anhand des Tests noch nicht beurteilt werden.

Effektive Logistik- und Zustellprozesse sind für Hermes nicht zuletzt angesichts weiterhin hoher Sendungsmengen von zentraler Bedeutung. Tools wie die digitale Tourenplanung haben sich im Zustellalltag bereits bewährt. Dass die Digitalisierung auch für den Prozessabschnitt der Be- und Entladung Optimierungspotenziale eröffnet, zeigt nun dieser erste Pilottest: „Viscopic hat eine sehr durchdachte und an den Bedürfnissen unserer Zusteller*innen orientierte Lösung entwickelt, die aus unserer Sicht Potenzial hat. Wir gehen mit vielen wertvollen Erkenntnissen und auch ‚Hausaufgaben‘ aus dem gemeinsamen Pilottest heraus. Die Digitalisierung der Letzten Meile ist eine spannende Spielwiese, auf der wir zunächst vieles testen und für unsere spezifischen Gegebenheiten analysieren, bevor wir damit in den Regelbetrieb gehen. Aktuell beschäftigt uns der weitere Roll-Out unserer digitalen Tourensortierung“, erklärt Marco Schlüter, Chief Operations Officer bei Hermes Germany. Eine mögliche weitere Zusammenarbeit mit Viscopic schließt der Paketlogistiker nicht aus.

Voneinander profitieren

Dass etablierte Unternehmen und Start-ups voneinander profitieren und durch das Einbringen ihrer unterschiedlichen Stärken gemeinsam innovative Lösungen voranbringen können, zeigt sich auch in diesem Fall. Dies bestätigt auch Felix Meißgeier, Co-Founder von Viscopic und mittlerweile 3D Solution Excellence Manager bei TeamViewer: „Wir konnten unsere Software-Lösung im Realbetrieb testen, das war genial! Während der Testphase waren wir im täglichen Austausch mit den Zusteller*innen und haben festgestellt, dass hier ein echter Bedarf besteht. Es macht mich stolz, dass wir mit unserem Ansatz nachweislich für eine spürbare Arbeitserleichterung sorgen können.“ Auch Marco Schlüter schätzt die Zusammenarbeit sehr: „Mobilität, Logistik und Technik sind sehr dynamische und fordernde Felder, die unterschiedlichstes Know-how verlangen. Wir sehen die Zusammenarbeit mit innovativen, dynamischen Unternehmen wie Viscopic, jetzt TeamViewer, als große Chance und eine vielversprechende Quelle, um Optimierungspotenziale zu identifizieren und entsprechende Lösungen voranzutreiben.“

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