City-Logistik: „Kiez in Bewegung“: Hermes unterstützt Modellprojekt in Berlin
Gemeinsam mit BMW, der Deutschen Bahn und Gegenbauer hat Hermes ein Modellprojekt für lebenswertere Quartiere entwickelt. Unter dem Titel „Kiez in Bewegung“ wollen die kooperierenden Unternehmen unter Einbeziehung der Bewohner emissionsarme Lösungen für urbane Mobilität und Logistik implementieren. Michael Peuker, bei Hermes Germany als New Mobility Manager tätig, ist an dem Projekt beteiligt – und weiß mehr zu den Hintergründen.
Michael, eine Urkunde von der Bundesumweltministerin bekommt man ja nun auch nicht alle Tage. Wie kam es dazu, dass Svenja Schulze Euch ausgezeichnet hat?
Michael Peuker: Die Bundesumweltministerin ist Schirmherrin des Modellprojekts „Weg in die <2°-Wirtschaft“, das der WWF gemeinsam mit der Stiftung 2° ins Leben gerufen hat. Innerhalb dieses Modellprojekts wurden wiederum acht Teilprojekte lanciert, deren übergeordnetes Ziel die Emissionssenkung bei Verkehr, Produktion und Gebäuden ist. Unser Projekt „Kiez in Bewegung“ ist eines dieser acht Projekte. Die erste Entwicklungsphase ist mittlerweile abgeschlossen, dafür hat das Bundesumweltministerium kürzlich alle Beteiligten ausgezeichnet. Nun gilt es sich die Auszeichnung aber auch zu verdienen und das Vorhaben in der Realität umzusetzen.
Warum macht Hermes bei diesem Projekt mit?
Michael Peuker: Wir wollen bis 2025 in den 80 größten deutschen Innenstädten emissionsfrei zustellen und testen dafür derzeit verschiedene spannende Lösungen, vom E-Transporter über Lastenräder bis hin zum E-Scooter. „Kiez in Bewegung“ passt da gut in unsere Strategie und kann wertvolle Impulse liefern, wie wir unserem Ziel der emissionsfreien Zustellung näherkommen können. Klimaschutz ist eben ein Thema für alle, auch für uns bei Hermes.
Zusammenarbeit mit Bürgern vor Ort
Emissionsfreie Zustellung und neue Mobilitätskonzepte sind schwer in Mode, die Bandbreite reicht vom Scooter-Sharing bis zur Paketzustellung per Cargobike. Was ist bei Eurem Projekt anders?
Michael Peuker: Wir werden keine neuen Technologien entwickeln, sondern vielmehr existierende Lösungen zusammenführen und konsequent anwenden. Dabei arbeiten wir von Beginn an eng mit den Menschen im Kiez zusammen.
Das heißt?
Michael Peuker: Dass wir die Menschen nicht vor vollendete Tatsachen stellen möchten. Vielmehr wollen wir in zunächst die Bedürfnisse der Bürger vor Ort im Dialog erarbeiten. Erst dann wird geschaut, welche Ansätze weiterverfolgt werden – und welche vielleicht auch nicht. Das ist besser, als die Bewohner vor vollendete Tatsachen zu stellen und womöglich viel Geld für Lösungen zu investieren, was schlussendlich gar nicht gebraucht wird.
Was könnten das für Lösungen sein?
Michael Peuker: Die Frage bekommen wir sehr oft gestellt. Das Spannende ist aber, dass wir das erst beantworten können, wenn uns die Menschen im Kiez gesagt haben, was vor Ort helfen würde. Mit den beteiligten Unternehmen und der lokalen Verwaltung bringen wir grundsätzlich einen großen Werkzeugkasten an Maßnahmen mit, die auch kombiniert und vor allem konzentriert in einem Kiez angewendet werden können. Von Angeboten im ÖPNV über Sharing-Modelle von Autos, Fahrrädern, Rollern und Lastenrädern bis hin zu Umgestaltungen im öffentlichen Raum kann theoretisch alles dabei sein. Aus Sicht von Hermes ist z.B. der Einsatz von E-Transportern, Cargobikes, Paketstationen oder auch PaketShops denkbar.
Ausweitung des Projekts denkbar
Wann werden die Planungen denn konkreter?
Michael Peuker: Das wird man sehen. Geplant ist, noch in diesem Jahr in den Dialog mit den Bürgern vor Ort im Kiez zu gehen und Anfang 2019 mit der Implementierung von ausgewählten Maßnahmen beginnen.
Wenn Du von „Kiez“ sprichst – was meinst Du damit genau? Wo wird das Projekt stattfinden?
Michael Peuker: Klar ist, dass wir in Berlin starten wollen. Wir haben für den Beginn mehrere Berliner Kieze ins Auge gefasst und auch schon Kontakt zum jeweiligen Bezirksstadtrat, der bereits seine Unterstützung zugesagt hat. Wichtig für die Auswahl ist für uns , dass wir ein Verkehrsproblem mildern können, etwa regelmäßige Staus, besondere Emissionsbelastungen, hohe Parkraumprobleme oder dergleichen. Daher werden wir in jedem Fall in einem dichtbesiedelten Kiez agieren. Die finale Entscheidung steht aber noch aus.
Ist das Konzept auf andere Städte übertragbar?
Michael Peuker: Es ist unser erklärtes Ziel ein Vorgehen zu entwickeln und zu testen, das für eine Skalierung in andere Bezirke und Städte nutzbar sein soll.
Vielen Dank für das Gespräch.