Hermes informiert Stellungnahme zur aktuellen Berichterstattung

Hermes stellt sich der aktuellen, z.T. kritischen Berichterstattung zu Arbeitsbedingungen bei Hermes Germany. Etwaige Vorwürfe werden mit Priorität nachverfolgt und zur Aufklärung gebracht.

Paketsortierung in der Zustellbasis Rostock. (Foto: Hermes)


Dieser Artikel wird fortlaufend aktualisiert. Letztes Update: 21.11.2018, 10:30 Uhr

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Das Weihnachtsgeschäft, die Paketbranche sowie Arbeitsbedingungen in der Paketzustellung generell sind derzeit Gegenstand einer kritischen Medienberichterstattung. Davon ist auch Hermes betroffen.

Sämtliche Erkenntnisse, die uns u.a. über die Medien zugehen, nehmen wir ernst und gehen allen Vorwürfen nach. Für weitere Hinweise steht außerdem unser Hermes Hinweisgebersystem bereit. An uns herangetragene Informationen prüfen wir sorgfältig im Sinne unserer hohen Qualitätsstandards.

Im Zentrum von Medienrecherchen stand zuletzt v.a. eine Zustellbasis in Schmallenberg (Nordrhein-Westfalen). Hermes hat hierzu vergangene Woche interne Untersuchungen veranlasst. Die Überprüfung der Vorwürfe läuft auf Hochtouren wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir informieren, sobald es neue Erkenntnisse gibt.

Wir betonen explizit, dass Hermes es nicht toleriert, wenn Servicepartner gesetzliche Regelungen unterlaufen. Die Beachtung von Recht und Gesetz setzen wir über die gesamte Organisation hinweg uneingeschränkt voraus. Vor allem die vollständige Einhaltung der Lohn- und Arbeitszeitgesetze ist unabdingbar. Geschieht dies nicht, greift ein interner Prüfprozess. Auf dieser Basis behält Hermes sich vor, die Zusammenarbeit in letzter Konsequenz beenden. Dies gilt selbstverständlich auch für die im TV gezeigten Fälle.

Höhere Paketpreise für höhere Löhne

Hermes hat zuletzt zum 1. März 2018 die Paketpreise für Händler um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht. Vom 1. November bis 31. Dezember zahlen Onlinehändler, die mit Hermes versenden, zudem einen sog. „Peak-Zuschlag“.

Die Mehreinnahmen fließen in die Entlohnung von Servicepartnern und ZustellernMehr als 100 Millionen Euro wird Hermes auf diese Weise in den kommenden Jahren in Lohn- und Personalkosten investieren. Der Stundenlohn der Zusteller soll so perspektivisch auf mindestens 12 Euro pro Stunde steigen. Im Geschäftsjahr 2019 wird zunächst eine Erhöhung auf über 10 Euro umgesetzt. Die Erhöhung erfolgt schrittweise.

Maßnahmen auf der Letzten Meile

Mit den Veränderungen in der Geschäftsführung von Hermes Germany im Juni 2018 sind verschiedene Maßnahmen auf der Letzten Meile bestätigt worden, die sich aktuell in Umsetzung befinden oder bereits umgesetzt wurden. Dazu zählen unter anderem:

1. 100% Compliance: Wir erwarten von unseren Servicepartnern uneingeschränkt, dass sie sich an Recht und Gesetz halten und die im Verhaltenskodex verankerten Werte teilen. Verstöße werden nicht toleriert. Im Zuge unserer Zero-Tolerance-Strategie haben wir uns im letzten Jahr von 12 Servicepartnern getrennt.

2. Höhere Löhne durch höhere Preise: Hermes war im Februar 2018 der erste Paketdienst, der eine Erhöhung der Paketpreise über alle Kundensegmente durchgesetzt hat. Die Mehrerlöse fließen in vollem Umfang in Lohn- und Personalkosten. Hierfür investiert Hermes in den kommenden Jahren über 100 Millionen Euro.

3. Entlohnung: Wir halten nach, dass alle Hermes Servicepartner ihren Beschäftigten mindestens den gesetzlichen Mindestlohn zahlen – oder mehr. Die Bezahlung erfolgt nach geleisteter Arbeitszeit, eine Entlohnung auf Basis von Stücklohn schließen wir insbesondere im Bereich der Zustellung aus.

4. Firmensitz im Inland: Hermes arbeitet ausschließlich mit Servicepartnern zusammen, die die mindestens einen Firmensitz in Deutschland unterhalten.

5. Regelmäßige Audits: Dass sich unsere Partner vollumfänglich an arbeitsrechtliche Voraussetzungen halten, wird seit 2012 über eine externe Auditierung mit SGS-TÜV Saar sowie seit September 2018 auch durch eigene forensische Auditierungen regelmäßig überprüft. Alle Servicepartner durchlaufen die Prüfungen im jährlichen Turnus. Die Gespräche werden protokolliert und nachgehalten. Die Prüfungen wurden in den letzten Jahren fortlaufend geschärft.

6. Konzentration im Netzwerk: Wir streben die Zusammenarbeit mit weniger, dafür aber größeren Betrieben an, die zudem eine Mindestanzahl von Beschäftigten aufweisen. Im Zuge dieser Konzentration reduzieren wir den Anteil nachgelagerter Subunternehmer.

7. Aufbau neuer Zustellkonzepte: Um dem anhaltenden Zustellermangel in der Branche zu begegnen, erweitern wir unser Netzwerk alternativer Zustellpunkte. Im letzten Jahr haben wir das PaketShop-Netzwerk von 14.000 auf 15.000 Annahmestellen ausgebaut. Der Ausbau auf 20.000 PaketShops ist projektiert. Zusätzlich investieren wir langfristig in nachhaltige Fahrzeugtechnik, z.B. Elektromobilität, um uns mit Blick auf drohende Zugangsbeschränkungen bzw. Dieselfahrverbote zu rüsten.

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